Obergünzburg(sg). - Für die Verbesserung oder Erneuerung von Ortsstraßen und öffentlichen Wegen sollen die Gemeinden Beiträge erheben. Geregelt ist dies in der Straßenausbaubeitragssatzung. Ihre Einführung in Obergünzburg führte jüngst bereits im Marktrat zu heftigen Diskussionen. Bei der Bürgerversammlung am Dienstag im 'Hirsch'-Saal nun sprach Andreas Gmeindner als betroffener Bürger von einer 'Ungleichberechtigung höchsten Grades'. Jene, die als letzte mit dem Straßenausbau dran seien, müssten bezahlen. Einzelne könnten seinen Berechnungen nach mit Beiträgen von bis zu 10000 Euro belastet werden. Von Bürgerhaus Willofs über Trinkwasserversorgung bis Verkehrsüberwachung reichte die Palette weiterer Themen, wozu Bürger ihre Fragen stellten. In einem 80-minütigen Bericht hatte Bürgermeister Herbert Schmid den rund 60 Bürgerinnen und Bürgern die wichtigsten Themen im Obergünzburger Jahr zusammengefasst (Bericht folgt). Darin verteidigte er auch den Beschluss zur Einführung der Straßenausbaubeitragssatzung. Die Gemeinde, so Schmid, sei dringend angehalten, alle Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen. Zuschüsse für wichtige Vorhaben blieben ansonsten aus. Für den Handlungsspielraum der Gemeinde sei die Einführung der Beiträge notwendig gewesen. Es blieb bei der einen Wortmeldung zu dem Thema. Als 'goldrichtig' bezeichnete Wilhelm Pelzer bei seiner Wortmeldung die Entscheidung des Marktrates, weiteren Kiesabbau einer Firma bei Immenthal abzulehnen. Begründet worden war dies mit der großen Bedeutung des davon betroffenen Eschenloh-Gebietes für die Wasserversorgung Obergünzburgs. Schon heute, so hatte Schmid erläutert, sei das Ortsnetz des Marktes in regenarmen Sommern auf eine Wasserzuleitung aus den beiden Tiefbrunnen im Eschenloh angewiesen, sobald Mühlenberg- und Melosequelle den Bedarf nicht mehr decken. Der Bau eines dritten Tiefbrunnens im Bereich Eschenloh sei nach Schmids Worten unumgänglich. Der Kiesabbau könnte den geplanten Ausbau der Grundwassernutzung gefährden. Damit beantwortete er die Frage Johann Hafners, ob der dritte Brunnen nur installiert werde, um den Kiesabbau zu verhindern. Er hatte auch die Befürchtung geäußert, als Landwirt noch stärker als bisher von Wasserschutzgebieten auf seinem Grund betroffen zu sein.
Verkehrsüberwachung wirkt Die Arbeit der Verkehrsüberwachung beschäftigte Hans Reichl. Wie er dem Bericht des Bürgermeisters entnehmen konnte, so Reichl, habe die Überwachung erste Erfolge gezeigt. Allerdings sollte sie - wie er in einem Fall an einer Baustelle beobachtet habe - seiner Meinung nach nicht zu streng gehandhabt werden. Eine Bepflanzung am Hochwasserkanal Salabach mahnte Erwin Wanner an. Er vermisse dort nach wie vor die Begrünung. Schmid erläuterte, dass hier keine Humusschicht vorgesehen sei, sondern eine Begrünung auf rein natürlichem Wege stattfinden müsse. Dennoch wolle er nochmals eine Landschaftsbau-Fachfrau zu Rate ziehen.
Bürger als Pächter Um das Bürgerhaus Willofs ging es Herbert Lolacher in seiner Frage. Ihm sei erzählt worden, so der Obergünzburger Wirt, dass das Bürgerhaus für 50 Euro an die Musikkapelle verpachtet worden sei. Das sei falsch, antwortete Bürgermeister Schmid. Richtig sei, dass mehrere Bürger aus den Willofser Vereinen eine Gb R (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gründeten und mit der Gemeinde einen Pachtvertrag abschlossen. Sie hätten sich verpflichtet, für die Betriebskosten aufzukommen und für Reparaturen. Demnächst, so Schmid, werde in einer Gemeinderatssitzung Thema sein, was das Bürgerhaus kostete, was an Eigenleistungen erbracht wurden. Lolacher machte abschließend zu diesem Thema auf die Situation von Gastronomen aufmerksam, die immer wieder mit der Konkurrenz zu kämpfen hätten, die ihnen in Form von Vereinsheimen erwächst. 'Schön wäre es, wenn Vereine darauf verzichten könnten, Kommunionsfeiern, Weihnachtsfeiern etc. in die Vereinsheime zu verlegen.'