von Rita winter |MemmingenVom Papst zur blumig-schlüpfrigen Liebeserklärung, vom Schisskatzen-Blues und "Faser-Maker"-Rap zur sphärischen Tonmalerei mit "Tang aus Höselwang": Auch im Programm "Reimgold" spielt Willy Astor mit seinen vielfältigen Talenten und bescherte seinen Fans im ausverkauften Kaminwerk einen höchst vergnüglichen Abend.
Es ist die bewährte Mischung aus verblüffenden Kalauern, hanebüchen verwobenen Nonsens-Storys und geschickt verpackten Ferkeleien, mit denen der Münchner seine Fans begeistert. Gleichzeitig überzeugt er als richtig guter Gitarrist, Pianist und Chansonsänger, der sein Publikum auch mit gefühlsträchtigen Stücken fesseln kann.
Ein Meister des Hinhörens
Astor ist ein Meister der Hinhörens und Verhörens. In seinem Silbenkessel brodelt es, geheime, nie vermutete Bedeutungen schlummern da in Alltagswörtern, Popsongs, Orts- und Blumennamen.
Als "Reimgold"-Schmied lüftet Astor viele solcher Wortgeheimnisse, setzt ungewohnte Trennungen, vernuschelt vertraute Laute - und schon hört auch das staunende Publikum, dass in der "Philharmonie" eine Monika mit üppigem Haarwuchs steckt und in der "Maikäferplage" eine sinnfreie Story um Mike F.

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Ein Schelm und Könner
Ein Schelm ist Willy Astor. Und ein Könner, dessen Freude an Wortspielereien und Sinnverdrehungen auf das Publikum ausstrahlt. Aufmerksam, schlagfertig, manchmal auch gemein reagiert der Münchner auf seine Zuhörer.
Und wer sich freiwillig in die erste Reihe setzt, riskiert, als Running Gag das Programm zu bereichern. Diesmal trafs den Uli aus Marktoberdorf, tätig bei Fendt. Und schon knatterts in Willys Kalauer-Labor: der Ad-Fendts-Kalender ist geboren, dazu ein schnell gereimtes Liedchen, die Fendt-Illatoren und die Bulldogge als passender Haushund. Auch mit Lügengeschichten erfreut Astor seine Fans (nicht Fendts!). Exklusiv für "Reimgold" hat er recherchiert, dass Papst Benedikt früher als "a Postel" bei der Post gejobbt hat und jetzt als Rat-Singer der Band "Sixtinischen Kapelle" Umwelttipps gibt.
Astors hinterhältiger Wortwitz wirkt nach. Schmachten mit "Angie" von den Rolling Stones geht nicht mehr - Astors "ein Ski" hat sich eingebrannt - ebenso das "grilling me softly beim ping-pong" oder der Anton aus Tirol, der bei ihm zum "Plankton mit Menthol" wurde.
Eine entspannte Zuschauerschar
Da hilft nur noch Abtauchen mit "Nautilus" in sphärische Unterwasserklänge, die fast andächtige Stimmung ins nüchterne Kaminwerk zaubern und nach fast drei Stunden eine vergnügte und entspannte Zuschauerschar entlassen.