Monate wurde um den Erhalt der Schlossbergklinik in Oberstaufen gekämpft. Und eigentlich schien die Mühe von Mitarbeitern, Patienten und Politik schon vergebens. Helios, der ehemalige Klinikbetreiber des Akut- und Reha-Zentrums für Krebsleidende, blockte die Übernahmeverhandlungen mit der Schwesternschaft München des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) immer wieder ab. Im Mai wendete sich jedoch die Situation. Helios und die BRK-Schwesternschaft wurden sich einig. Seit Juli gehört die Staufner Fachklinik zum Klinikverbund der Schwesternschaft. Um das Ende der ungewissen Zeit offiziell zu feiern, lud nun Edith Dürr, Generaloberin der Schwesternschaft München, zu einem Festakt. Und zu dem kamen unter anderem Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU), der bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber, der stellvertretende Oberallgäuer Landrat Anton Klotz sowie Staufens Bürgermeister Walter Grath.
Ein Rückblick. Besonders groß, sagt Dürr, war das Engagement, als die Verhandlungen zu scheitern drohten. Das habe das große Interesse am Erhalt der Schlossbergklinik gezeigt. Dass es Unterstützung von allen Seiten gab, betonte zudem Minister Huber. 'Es ist ja fast selbstverständlich, dass die Mitarbeiter für den Erhalt der Klinik kämpfen.' Überrascht, sagt Huber, habe ihn jedoch die Unterstützung von Patienten, Selbsthilfegruppen und der Bevölkerung. 'Es wurden insgesamt 16 000 Unterschriften gesammelt.' Warum gerade auch Patienten für den Erhalt gekämpft haben, veranschaulichte unter anderem Professor Dr. Peter Herschbach. Der Direktor des Roman-Herzog-Krebszentrums in München erklärte beim Festakt aus fachlicher Sicht die Besonderheiten der Schlossbergklinik.
Es sei nicht nur die geologische Lage und der Ausblick. Die Schlossbergklinik biete vor allem ein breites Behandlungsspektrum – von der Akutonkologie bis zur Rehabilitation. Zudem gebe es eine Verzahnung mit der Forschung – unter anderem mit dem Tumorzentrum München sowie eine enge Verbindung mit beiden Münchner Universitäten. Dazu genieße die Schlossbergklinik auch als Lehrkrankenhaus einen guten Ruf. Und vom allgemein guten Namen der Klinik weiß auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm.
Das Ringen um die Schlossbergklinik hat auch die Landtagspräsidentin betroffen gemacht – und besonders der Umstand, dass Helios die Klinik aufgrund der wirtschaftlichen Zahlen schließen wollte.
'Entscheidend ist: Was braucht der kranke Mensch?' Deshalb betonte Stamm, dass es enorm wichtig sei, dass der Sicherungsauftrag der Klinikversorgung weiterhin in staatlichen Händen bleibe. Deutliche Kritik am Handeln der Helios-Gruppe hatte auch Bürgermeister Grath:
Zum einen habe man aus heiterem Himmel von der geplanten Schließung erfahren. Zum anderen hatte Helios die Klinik selbst ja erst vor sechs Jahren übernommen. Da hätte es, sagt Grath, dem Anstand gebührt, dass man wenigstens versucht, die Klinik zu erhalten. Dagegen sei es 'bewundernswert, wie hartnäckig die Schwesternschaft die Übernahme verfolgt hat'.
Jetzt, sagt Grath und blickt in Richtung des Gesundheitsministers, hoffe er, dass die vielen Solidaritätsbekundungen sich seitens der Politik auch künftig in Förderung niederschlagen wird, und bei den Einheimischen in Engagement im Förderverein der Klinik. >>