Ein gelungenes Fußballfest in Kempten mit 22 Mannschaften, die um den Opel-Super-Cup kämpften. Von unserem Mitarbeiter Jürgen Schuh Kempten Organisationsleiter Harald Polo vom SV Heiligkreuz hatte am Wochenende alle Hände voll zu tun: Zwischen 40 und 50 freiwillige Helfer mussten dirigiert und tausend Kleinigkeiten bedacht werden. Galt es doch, den reibungslosen Ablauf eines Turniers von 22 Freizeitkicker-Mannschaften sicherzustellen, wofür auch etwa acht Schiedsrichter zählten. Der Sportplatz des Kemptener Vereins war als eine der 45 deutschen Spielstätten für die Vorrunde des 'Opel Super Cups' ausgewählt worden, nach Meinung der Turnierleitung das 'größte Fußballturnier der letzten Jahre'.
Organisiert wurde er vom Hauptsponsor zum 100-Jährigen Bestehen des FC Bayern München. Die 330 Mitglieder zählende heilöigkreuzer Fußballabteilung nutzte die Gelegenheit der Anwesenheit zahlreicher Sponsoren, die unter anderem Autogrammkarten und Poster verteilten und eine Autoshow veranstalteten, das Turnier am Sonntag durch einen Jugendtag am Samstag zu ergänzen und so ein gelungenes Fußballfest zu präsentieren. Einziger Wermutstropfen: Die Siegermannschaft, 'Rückwärts Gremlins' aus Königsbrunn, durfte nur außer Konkurrenz teilnehmen, weil sie zu wenig Spieler gemeldet hatte. Für die Zwischenrunde qualifizierten sich somit Babenhausen und 'Alkoholix' Kempten.
Entspannt liegt Stephan Stützle auf der harten Bank in der Umkleidekabine. Der Stürmer vom 'Musikverein Vogt' ist einer der rund 200 Hobby-Fußballer, die zum Turnier nach Kempten angereist sind. Im Musikverein seiner Heimatgemeinde spielt er Schlagzeug, bei den Gruppenspielen hat er schon 'vier Tore reingemacht'. Jetzt lässt er sich die Beinmuskulatur noch einmal so richtig ausmassieren. Denn die fußballspielenden Musiker aus Vogt haben eine besondere Note drauf: Sie haben ihren Tenorhorn-Spieler mitgebracht - und der ist im Hauptberuf Masseur.
Mädchen-Fanclub
Einer der klaren Favoriten des Turniers zeichnet sich bereits gegen Mittag ab: Der 'FC Bayern Fan Club' aus Babenhausen. Der beweist, dass echte Fans entgegen allen Vorurteilen selbst das Leder treffen können. Und ein weiteres Merkmal gleicht dem großen Vorbild: Der Fan Club hat seinen eigenen Fanclub mitgebracht durchwegs gut aussehende junge Mädchen.
Ein Fußballturnier hat viele Facetten und seine Pausen. Während die Zuschauer zur gelegentlichen Stärkung ins Festzelt oder an den Tresen abwandern können, setzen die Aktiven unterschiedliche Pausenakzente: Ungerührt haben die Kicker der 'Rückwärts Gremlins' inmitten des Trubels ihre Schlafmatten ausgebreitet, um im Traum den Vorwärtsdrang zum gegnerischen Tor noch einmal in aller Ruhe durchgehen zu können.
Pokal plus Bus?
Der SC Lindenberg dagegen versucht in den Spielpausen, Taktik und Konzentration beim Schafkopfen zu verbessern. Etliche Spieler sieht man in Trikot und Stutzen die Spiele anderer Mannschaften verfolgen. Das sei gar nicht gut, befindet dagegen ein sachkundiger Zuschauer, 'die machen sich bloß verrückt.'
Am Ende siegten wie bei den Großen Ehrgeiz und Können. Unterschiede gab es dennoch: Wenn ab und an auch ein Spieler mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz humpelte grobe Fouls blieben aus. Die 'echten' Freizeit-Hobby-Kicker im engeren Sinne konnten die Zuschauer beim Kemptener Turnier an den fantasievollen Mannschaftsnamen erkennen, beispielsweise FC Ballermann, Alkoholix oder SSC Bruchlandung.
Die besten Kombinationen aus jungen Talenten und routinierten Spielern von Vereinsmannschaften so meinten Kenner machten am Ende den Sieg unter sich aus. Schließlich geht es, wenn die Zwischenrunde am 24. Juni in Straubing überstanden ist, im Münchner Olympiastadion Anfang August ja nicht nur um die Ehre. Auf die Sieger warten neben dem Pokal auch ein Sondermodell 'Bayern München' aus der Fabrikation des Sponsors Opel. Ungewiss bleibt vorläufig, wie die Siegermannschaft neben fünf Feldspielern plus Torwart können weitere fünf Auswechselspieler gemeldet werden den Hauptpreis verwertet. Als Mannschaftsbus für Reisen zu weiteren Turnieren der Hobbykicker wird der Mittelklassewagen jedenfalls nicht ganz ausreichen.