Marktoberdorf | mhu | Unter dem Motto "Sinfonische Blasmusik vom Feinsten" präsentierte sich das Jugendblasorchester Marktoberdorf im Modeon vor einem interessierten und aufmerksamen Publikum. Das Konzert bildete den Abschluss des Jubiläumsjahres anlässlich des 30-jährigen Bestehens des beliebten und überaus erfolgreichen Orchesters, das von einer engagierten Vereinsspitze mit der ersten Vorsitzenden Marianne Riedel und ihrem Team hervorragend und zielstrebig geführt wird.
Für den musikalischen Erfolg des Orchesters, das am Konzertabend 84 aktive Musizierende zählte, ist seit vier Jahren Dirigent Thomas Wieser aus Breitenthal verantwortlich. Neben diversen ausgezeichneten Bewertungen erspielte sich das Jugendblasorchester Marktoberdorf erst vor einer Woche bei einem Wettbewerb in Friedrichshafen eine Rekordbewertung von 97,88 von 100 möglichen Punkten in der Höchststufe. "Vergangenen Samstag der Wettbewerb, drei Proben während der Woche und heute strahlende Gesichter auf der Bühne zum Konzert - das zeichnet dieses Orchester aus!", schwärmte Thomas Wieser von seinen Musici.
Das Orchester eröffnete den Abend mit der "Raymond Overture" von Ambroise Thomas in der Bearbeitung von Teruaki Matsushiro. Bemerkenswerte Passagen für das Klarinetten-Register und verschiedene Solo-Parts prägen das getragene Werk, das Lust auf mehr macht.
"Wind in den Weiden"
Mit "The Wind in the Willows" hat Thomas Wieser das Werk des zeitgenössischen Komponisten Johan de Meij ausgewählt. In vier Sätzen erzählt es vom "Wind in den Weiden": der erste Satz "The River" mit plätschernden und perlenden, fließenden Melodien. "Ratty und Mole" (die Ratte und der Maulwurf) tummeln sich fröhlich und auch behäbig, bevor mit "Mister Toad" im dritten Satz die träge Kröte die Szene betritt.

ESV Kaufbeuren schlägt Dresden mit 4:1
Joker trotzen Ausfällen und holen sich gegen die Eislöwen drei weitere Punkte
Virtuos war hier Sebastian Neuhauser als Solist an der Posaune, bevor die achtköpfige Mannschaft des Percussions-Registers mit allerhand Schrott-Teilen auf die misslungene Autofahrt der vorwitzigen Kröte musikalisch anspielte. Im letzten Satz "Return of Ulysses" verloren sich ein wenig die Spannung und Dynamik zum furiosen Finale.
Kraftvoll in die zweite Hälfte
Ungleich kraftvoller präsentierte das Jugendblasorchester im Anschluss den ersten Teil der "Armenischen Tänze" von Alfred Reed. Atemberaubende Läufe in allen Registern, ein großer und gut ausgebauter Spannungsbogen mit viel Volumen und präzisen Tempi prägten den Vortrag, für den die Musici minutenlangen Applaus und "Bravo-Rufe" ernteten.
Nach der Pause begann das Orchester mit "Marche Militaire Francaise" von Camille Saint-Saens im Arrangement von Marc Hindsley und bewies Tonkultur und Ausdauer mit "To my Country", einem Choral von Bernard Zweers (Bearbeitung Johan de Meij). Aus dessen Feder kam auch der nachfolgende Querschnitt zu Andrew-Lloyd-Webbers "Phantom der Oper". Manche witzige, kompositorische Idee ist hier umgesetzt und sorgt für ungewöhnliche Klangerlebnisse wie beispielsweise die verswingte Passage zu "Christine".
Das Konzertprogramm endete mit "Danse Diabolique" von Joseph Hellmesberger - bearbeitet von Tohru Takahashi. Temperamentvoll und in einem energischen Walzer gipfelnd, war auch diesem Stück die gründliche und präzise Vorbereitung anzuhören.
Nach drei weiteren Zugaben und minutenlang anhaltendem Applaus, den das Publikum im Stehen gab, fanden das Konzert und damit die Jubiläumsfeierlichkeit zum Bedauern vieler Zuhörer ihr Ende.