Buchloe(scs). - Der 'Ketchup-Song' war unumstritten der Hit des Jahres 2002, gängige Party-Drinks hießen heuer 'Rigo' oder 'Smirnoff'. Buchloes Stadtjugendpfleger Hans-Jürgen Mayer hat beim Bayerischen Landesjugendamt einmal nachgeforscht, ob diese Mixgetränke an Jugendliche überhaupt verkauft werden dürfen. Das Ergebnis: Wer noch keine 18 Jahre alt ist, für den sind die Trendgetränke tabu. 'Einige Jugendliche wollten, dass wir die modernen Flaschengetränke auch im Buchloer Jugendzentrum verkaufen', berichtet Hans-Jürgen Mayer. Auf jeder Party gebe es die 'coolen Drinks', sie hätten nur ganz wenig Alkohol und man könne sie auch ohne weiteres im Geschäft kaufen, argumentierten die Teenager. Die Bitte der Jugendlichen im Ohr, informierte sich Mayer genau über die Zusammensetzung der Getränke. Und darüber, ob sie - wie Bier und Wein - bereits an Jugendliche ab 16 Jahren abgegeben werden dürfen. 'Die meisten der Mixgetränke haben nur drei bis vier Prozent Alkoholgehalt, Bier dagegen hat etwa fünf. Entscheidend ist aber der Anteil an Branntwein', fand Mayer heraus. Im Jugendschutzgesetz ist klar geregelt, dass Jugendliche branntweinhaltige Getränke in der Öffentlichkeit nicht konsumieren dürfen. Dazu zählen auch die neuen Mixgetränke wie 'Smirnoff-Ice', 'Rigo', 'Erdbeer-Limes', 'Bacardi-Orange', 'Rigol-Tequila', 'Jack-Daniels-Cola' und alle sonstigen Whisky-, Rum-, Gin- und Wodka haltigen Mischungen. Anders liegt es laut Schreiben des Landesjugendamtes dagegen beim Biergetränk 'Desperados', denn hier wird Tequila nur als Aroma beigemischt. Deshalb darf es auch an Jugendliche ab 16 Jahren ausgeschenkt werden.
Verkäufer überrascht Getränkeverkäufer zeigen sich oft überrascht, wenn sie über diese Tatsachen informiert werden. 'Bei uns kaufen viele die in Mode gekommenen Getränke wie ,Rigo' oder ,Smirnoff'', weiß ein Buchloer aus Erfahrung. Dass er die Alkoholika erst an Kunden ab 18 Jahren verkaufen darf, habe er bis dato nicht gewusst, beteuert er. Das kann böse Folgen haben: Werden Jugendliche mit der Ware erwischt, werden nach Auskunft der Polizei die abgebenden Stellen wie Party-Veranstalter oder Geschäfte zur Verantwortung gezogen. 'Wie man sieht, sind die Verkäufer oft schlecht informiert, geben sich aber auch keine Mühe, das Jugendschutzgesetz zu beachten', kritisiert Mayer. Der Sozialpädagoge will deshalb erreichen, dass die Polizei verstärkt kontrolliert. Auch die Verkäufer müsse man sensibilisieren, damit sie aufmerksamer gegenüber jungen Kunden werden, fordert er.