Marktoberdorf/Ostallgäu | vit | Der Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren kommt schneller voran als erhofft. Dies berichtete Jugendhilfeplanerin Anja Mayr im Kreistag. Eine Bestandsaufnahme im September ergab, dass mittlerweile für 12 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Angebot in Kindergarten, Krippe oder Tagespflege vorhanden sei.
Kindergarten bevorzugt
Mayr legte im Kreistag den Teil II der Fortschreibung für die Jugendhilfeplanung vor. Dieser befasst sich vor allem mit der Kindertagesbetreuung. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Diese, so Mayr, sei seit der ersten Bedarfsermittlung 2006 immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Empirische Daten nutze man dabei, um beste Bedingungen für Familien im Ostallgäu zu schaffen. Als bedarfsgerecht gilt ein Ausbau der Betreuungsmöglichkeit für 5,4 Prozent der Kinder unter 2,5 Jahren. Zwischen 2,5 und 3 Jahren brauchen den Erhebungen zufolge 10,4 Prozent der Kinder einen Platz in Krippe oder Kindergarten. Die Jugendhilfeplanerin geht davon aus, dass in eher ländlichen Gemeinden der Bedarf bei insgesamt 7 bis 10 Prozent liegt, in den Städten bei 12 bis 15 Prozent.
Für Eltern, so zeigt die Entwicklung, sind Kindergärten die "Einrichtung ihres Vertrauens", so Mayr. Dort nämlich werden derzeit 358 Kinder unter drei Jahren betreut. Insgesamt gebe es inzwischen zudem in 51 von 70 Kindergärten in den normalen Gruppen Kinder unter drei Jahren. 58 Kinder haben einen Platz in einer Krippe (2007: 60). Unverändert 11 Kinder haben einen Platz bei einer Tagesmutter.
"Ich bin selbst verblüfft über den rasanten Anstieg der Nachfrage", meinte Anja Mayr. Sie führt dies aber auch darauf zurück, dass Eltern ihre Skepsis gegen eine frühe Fremdbetreuung ihrer Kinder verlieren, wenn sie gute Erfahrungen selbst machen oder im Bekanntenkreis sehen. Sie verwies auch darauf, dass ab 2013 die Eltern einen Rechtsanspruch für die Betreuung der Kinder einfordern könnten.
Landrat Johann Fleschhut stellte ebenfalls die große Dynamik in diesem Bereich heraus. Daher sei es wichtig gleichzeitig mit der Erhebung der Jugendhilfeplanung diese auch umzusetzen. Das Landratsamt sehe sich dabei auch als Impulsgeber für die Träger. Ein Grundanliegen sei die Verantwortung der Eltern, die aufgrund der Entwicklung ihrer Kinder entscheiden müssten, welche Form der Betreuung die richtige ist. Wichtig bei der Umsetzung sei aber auch die interkommunale Zusammenarbeit.
Dass diese praktiziert wird und funktioniert, verdeutlichte Kreisrätin Uschi Lax (CSU). Als Kindergartenleiterin berichtete sie, dass in der Verwaltungsgemeinschaft Seeg alle Gemeinden bei der Betreuung von Kleinkindern und in den Ferien zusammenarbeiten. Sie wünschte sich aber, dass die Gastkindregelungen zur Kostenübernahme durch die Herkunftsgemeinde eines Kindes gelockert werden.
Die momentane Praxis sei nicht immer ganz familienfreundlich.