von Ingrid Grohe |Bregenz.Ein letztes Mal hatte am Freitagabend James Bond Bregenz fest im Griff. Sein Agenten-Code prangte riesig im klassischen 007-Schriftzug an der Fassade des Festspielhauses und umrahmte die Silhouette des Helden, als drinnen eine große Bond-Party gegeben wurde.
Techniker, Statisten, Logisten und Zulieferer trafen sich, um im großen Saal "Ein Quantum Trost" anzusehen - den Film, zu dem sie im Frühjahr ihr Quentchen beigetragen hatten.
Auch ein bisschen Bond-Prominenz ließ sich zu diesem Anlass am Bodensee sehen: Anatole Taubmann, der Handlanger des Bösewichts im 22. Bond-Film, wurde in einer weißen Stretchlimousine zum Portal chauffiert, vor dem ein roter Teppich ausgerollt war. Der Agent selbst war durch seine Stimme vertreten: Daniel Craigs deutscher Synchronsprecher Dietmar Wunder warb für den neuen Streifen, der bereits in 47 Ländern rund um den Globus angelaufen ist.
Die Partygäste freilich wussten nicht recht, wem der ganze Rummel galt und nahmen ihn eher amüsiert zur Kenntnis. Viele von ihnen hatten sich noch einmal in Schale geworfen zu dem Anlass, wie damals im März, als sie zu Tausenden an einem nasskalten Tag stundenlang vor dem Kornmarkttheater Schlange gestanden hatten, gekleidet in knappe Kleidchen und steife Smokings, um einen der 1500 Statisten-Rollen zu ergattern. So flanierten die ehemaligen Komparsen also - die Damen auf abenteuerlich hohen Absätzen balancierend, die Herren mit Fliegen um den Hals, gegelten Haaren und gepflegten Dreitagesbärten - durch die Gänge im Festspielhaus, um ein bisschen von der Filmatmosphäre nochmals aufleben zu lassen.
Gespannt auf Bregenzer Szenen

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Gespannt war man freilich auf die Bregenzer Szenen im neuen Thriller. Es hört sich für Bodenseeanrainer dann doch recht aufregend an, wenn der berühmteste aller Agenten Ihrer Majestät am "Bregenz Airport" landet - das Publikum im Festspielhaus freute sich lautstark.
Die Tosca-Sequenzen wurden aufmerksam verfolgt - erstaunlich viel von der Opernmusik ist eingearbeitet. Die rasende Geschwindigkeit des Streifens, die schnellen Schnitte, die wirre Handlung und die schier endlosen Stunt- und Actionszenen hinterließen ansonsten eher fragende Gesichter bei den Partygästen.
Vielleicht war der Film allein Aufregung genug - die anschließende Party jedenfalls, zu der nach dem Abspann Bond-Stimme Dietmar Wunder gebeten hatte - wollte nicht so richtig prickelnd werden.