"Wenn ich in die Zukunft schaue, sehe ich nicht rot, sondern grün." Mit den Worten traf Oberst Ulrich Kirsch, Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes, bei der 25-Jahr-Feier der Kameradschaft "Die Bordeauxroten" in Sonthofen keine politische Aussage. Die Bordeauxroten hätten erreicht, was manchen Traditionsvereinen nicht gelinge: "Sie haben einen Bogen in die Zukunft geschlagen."
Zur Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft gehören für Kirsch der Dialog mit zivilen Nachbarn, aktive Reservistenarbeit und das Bekenntnis zur Wehrpflicht. Die Frage nach deren Zukunft müsse politisch gestaltet und nicht durch Gerichte entschieden werden. Er warnte, die guten Gründe für Wehrpflicht dem Zeitgeist zu opfern.
Mit Blick auf Auslandseinsätze der Bundeswehr sagte Kirsch, Deutschland sei von Freunden umzingelt, aber es reiche nicht, dass von den Anrainern keine Gefahr ausgehe. Die Bundeswehr sei heute weltweit im Einsatz, um den Frieden in Deutschland zu erhalten. In Afghanistan seien die Taliban überall auf dem Vormarsch. Kirsch: "Auch wenn unser Verteidigungsminister die Lage nicht ganz so dramatisch sieht, steht fest: Die Taliban werden von Tag zu Tag stärker.
Korrigiere die internationale Gemeinschaft ihre Strategie nicht umgehend, verliere man die Unterstützung der Bevölkerung, weil die sich im Stich gelassen fühle. Die westlichen Armeen seien dort für viele Menschen die einzige Hoffnung auf eine bessere Lage. "Aber unsere Kameraden haben auch Angst, Todesangst." Die Eskalation eines Bürgerkriegs sei mit militärischen Mitteln allein nicht zu stoppen.
Der Bundesvorsitzende der Bordeauxroten, Oberstleutnant a.D. Klaus Kanzek erinnerte in seiner Rede an Anfänge und Entwicklung der Bordeauxroten: "Vor der Zukunft ist mir nicht bange, denn wir sind auf dem richtigen Weg!"
Grußworte sprachen auch Sonthofens 3. Bürgermeister Wolfgang Deppe und Oberst Peter Hentrich, Stellvertreter des Schulkommandeurs der ABC-Abwehrtruppe. Den Festakt umrahmte der Musikzug des Jagdbomber-Geschwaders 34 aus Memmingen. Nachmittags folgten ein flottes Platzkonzert in der Jägerkaserne und Vorführungen der ABC- und Selbstschutzschule.