Was das Schönste ist für zwölfjährige Jungs an Fronleichnam? Nach der Begeisterung in den Stimmen von Jakob, Julian und Tobi zu urteilen, sind es die Böllerschüsse und die Blasmusik. Mit dem Blütenlegen für einen Blumenteppich vor dem Altar der Kirche St. Alexander müssen sie ihre Erfahrungen erst sammeln. Am Mittwochabend ist es so weit, dass das Trio zusammen mit zwei Frauen eine Taube als Symbol für den Heiligen Geist auf dem Kirchenboden entstehen lassen.
Seit acht oder neun Jahren gestalten Mitglieder des katholischen Frauenbunds in Niedersonthofen den Altarteppich zu Fronleichnam. Die anderen drei Altäre im Freien bei der wetterabhängigen Prozession werden geschmückt, bekommen aber keinen Blütenteppich.
Aufgaben der Kirche
Die Idee, die Firmlinge in die Arbeit mit einzubeziehen, kam bald auf: "Bei der Firmvorbereitung macht es Sinn, dass die Jugendlichen die Aufgaben der Kirche unmittelbar erfahren. Und da geht es um das Spirituelle, das Zusammentreffen mit Senioren und den Eine-Welt-Gedanken", erläutert Doris Huber, die zusammen mit Mesnerin Leni Speiser die drei Jungs anleitet.
So bedienen die Firmlinge die Gäste bei den Seniorennachmittagen, verkaufen am Missionssonntag Produkte aus fairem Handel, stellen sich in einem Gottesdienst vor und arbeiten am Blütenteppich mit. Dass Tobi beim Blumenlegen dabei ist, war für den grinsenden Buben "halt Pech. Es war keine andere der möglichen Aufgaben mehr frei." Für zwölfjährige Jungs ist es halt nicht von vornherein "cool", mit Pflanzen umzugehen. Dann aber, als Doris Huber mit dem Trio die Vorlage aus dem Internet bespricht, interessieren sie sich doch dafür, welcher Teil der Taube und des Umfeldes mit welchen Blüten gelegt werden kann.
Vielfalt der Blüten
Mit den Antworten auf solche Fragen hat Doris Huber kein Problem, schließlich hat sie jede Menge Erfahrungen gesammelt. Die Bilder sollen jedenfalls mit Blüten von heimischen Blumen und Pflanzen gelegt werden. Für weiße Flächen eignen sich ein verbreitetes Unkraut und Margeriten, für rote gibts Pfingstrosen und Blätter der roten Kastanie, der Heiligenschein besteht aus Goldregen und für den grünen Hintergrund geben Farne den gezackten Rahmen.
Gesammelt werden die Blüten am frühen Mittwochabend, kurz bevor der Teppich in der Kirche gelegt wird. Dabei lernen Jakob, Julian und Tobi nicht nur etwas über das Fronleichnamsfest als einen der Höhepunkte im Kirchenjahr, sondern auch über die Vielfalt der gerade blühenden Pflanzen und wie sie heißen.
Doris Huber weiß auch, wie sie ihre Jungs motivieren kann: "In den letzten Jahren haben wir tolle Firmlinge gehabt, die haben das prima hingekriegt ohne große Anleitung." Das Buben-Trio reagiert wie erhofft: "Das bringen wir auch hin."