Die oberallgäuer Blaskapelle mit dem eigenartigen Namen Milchmösl Blosn ist eines von den 22 Ensembles, die sich bei den Europäischen Meisterschaften der böhmisch-mährischen Blasmusik in Nesselwang der Jury stellen. Roman Musch (37) aus Dietmansried dirigiert die 24-köpfige Kapelle, die 1999 gegründet wurde und in Kempten beheimatet ist.
Herr Musch, sind Sie und Ihre Musikanten gerüstet für den Wettbewerb?
Musch: Ja, ich hoffe.
Warum machen Sie bei den Europäischen Meisterschaften mit?
Musch: Das ist eine große Herausforderung für uns. Wir machen immer wieder Wettbewerbe mit, um uns musikalisch zu verbessern und weiterzuentwickeln.

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Was finden Sie und ihre Musikanten toll an der böhmisch-mährischen Blasmusik?
Musch: Sie kommt von Herzen, und sie ist sehr gefühlvoll. Außerdem geht sie ins Ohr. Es gibt viele Ohrwürmer. Beispielsweise der > von Norbert Gälle. Nach drei Takten singen alle mit. Uns bereitet das sehr viel Spaß. Und den Zuhörern gefällt das auch - wann dann doppelt schön ist.
Aber diese Musik ist doch irgendwie ganz weit weg vom heutigen Lebensgefühl mit Pop- und Rockmusik?
Musch: Jein. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Böhmisch-Mährisches ist stark im Kommen. Ganz viele junge Leute hören sich diese Musik an. Nicht nur 40- und 50-Jährige.
Wie muss böhmisch-mährische Blasmusik klingen?
Musch: Sehr warm. Deshalb darf man sie nicht einfach runterspielen, sondern muss viel Gefühl reinlegen - die Musiker und der Dirigent. Ein voller guter Sound ist auch wichtig. Das liegt vor allem am einzelnen Bläser und ist mit viel Fleiß verbunden. Das Üben zu Hause gehört dazu.
Auf was legen Sie bei den Proben besonderen Wert?
Musch: Eine gute Frage. (Überlegt) Der Gesamteindruck muss passen. Dabei nehme ichs im Detail sehr genau. Lautstärke, Artikulation, Phrasierung undsoweiter. Und ich verlange Konzentration. Geratscht wird bei uns nicht.
Sind Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten noch immer das große Vorbild? Oder orientieren Sie sich an anderen Kapellen?
Musch: Mosch war der Vorreiter, und wir spielen immer wieder Stücke von ihm. Die kennen Alt und Jung. Sehr beliebt ist aber auch Michael Klostermann. Er spielt ein bisschen anders als Ernst Hutter, der Nachfolger von Mosch. Der eine wie der andere hat seine Fans. Ich finde: Beide sind super.
Wie sind Sie auf den etwas kuriosen Namen Milchmösl Blosn gekommen?
Musch: Das war bei 100-Jahr-Feier der Edelweiß Käsewerke. Wir wollten eine Werkskapelle gründen. Als Vorlage diente uns der Name Biermösl Blosn. Weil mir ja mit Milch zu tun haben, wurde daraus Milchmösl Blosn. Wir proben übrigens noch immer in der Werkskantine - auch wenn über die Hälfte der Musiker nicht bei Edelweiß arbeitet.
Die Milchmösl Blosn. Vorne rechts Dirigent Roman Musch. Foto: MB/privat