Kempten/Oberallgäu(raf). - Die turbulente Silvesternacht hatten sie gerade verdaut - jetzt mussten Polizeikräfte sowie die ehrenamtlichen Retter der Feuerwehr erneut eine ganze Serie von Einsätzen absolvieren: Sturmböen sorgten in der Nacht zum Freitag auch im Raum Kempten für entwurzelte Bäume, blockierte Straßen und Stromausfälle. Auf der A7 wurde ein Pkw-Anhänger von einem heftigen Windstoß erfasst und gegen die Leitplanke gedrückt. Verletzt wurde durch den Sturm niemand, der Sachschaden hält sich laut Kripo und Feuerwehr in Grenzen. Wie kurz berichtet, war das Sturmtief mit bis zu 115 Stundenkilometern und teils heftigem Regen über das Allgäu hinweg gefegt. 'Im Vergleich zu anderen Ecken Bayerns sind wir aber noch glimpflich davon gekommen', ziehen Stadtbrandrat Karl Binai und Kreisbrandinspektor Franz Seyrer übereinstimmend Bilanz. Gut 15 Einsätze absolvierten allein die Kemptener Floriansjünger, insgesamt rückten laut Binai rund 50 Mann aus - 'etliche von ihnen mehrmals hintereinander'.
Kettensäge griffbereit Ständig griffbereit: die Kettensäge. Denn umgestürzte Bäume, die Gartenhäuschen lädierten, auf Gehsteigen lagen oder Straßen blockierten, riefen die Retter in der Nacht zum Freitag gleich reihenweise auf den Plan. Schwerpunkte in der Stadt waren Lenzfried, Haubenschloss und der Westen. Im nördlichen Landkreis waren Gemeinden querbeet betroffen, so Kreisbrandinspektor Seyrer. Meist schafften Feuerwehrler und Mitarbeiter der Straßenmeistereien die Stämme aus dem Weg, bevor sie für den Verkehr zum ernsten Problem wurden - etwa auf der A7 bei Kempten, auf der Staatsstraße Rothkreuz-Ahegg, in Moosbach oder zwischen Memhölz und Hellengerst. Doch auch abgedeckte Dächer (in Kempten und Haldenwang), geknickte Verkehrszeichen und beschädigte Telefonleitungen hielten die Helfer fast rund um die Uhr auf Trab.
Stress pur für Polizei Stress pur bedeutete das Sturmtief auch für die Kemptener Polizei: Fast 20 zusätzliche Einsätze mussten die Beamten im Bereich Kempten bewältigen, allgäuweit waren es laut Pressesprecher Ulrich Hieber über 40. Doch auch hier kam kein Mensch zu Schaden, blieb der Sachschaden in Grenzen. Glück im Unglück hatte ein junger Ostallgäuer, der mit seinem Pkw und einem Anhänger auf der A7 in Richtung Süden unterwegs war. Zwischen den Anschlussstellen Dietmannsried und Kempten-Leubas erfasste eine starke Böe den Anhänger und ließ ihn auf die Mittelschutzplanke kippen. Es gelang dem Fahrer jedoch, den Anhänger aus eigener Kraft wieder auf die Straße zu setzen. Der Unfall löste auf der regennassen Autobahn keine weiteren Verwicklungen aus.