In ihrem Sport gibt es keine Jungs zu sehen. Aber das macht Clara Neuhauser (16) und Maria Höck (12) aus Kempten nichts aus. Genau das gefällt ihnen sogar an der Rhythmischen Sportgymnastik.
"Das macht den Sport zu etwas ganz Besonderem", sagt Clara. Aber nur, weil es ein "Mädchen-Sport" ist, müssen die beiden schwäbischen Meisterinnen noch lange keine rosa Tütüs tragen. Sie stehen vielmehr in blauen Gymnastikanzügen auf der Wettkampf-Bühne. Nur eine Gruppe in Kempten
"Rhythmische Sportgymnastik ist elegant und verbindet Tanzen mit Turnen", findet Clara. Vier Disziplinen der olympischen Sportart fordern die Mädchen immer wieder heraus: Band, Reifen, Ball und Seil. Nur noch wenige Vereine in Bayern bieten die Sportart an. Einer davon ist der TV Kempten 1856 in Zusammenarbeit mit dem Carl-von-Linde-Gymnasium. Die Kemptener Gruppe tanzt in einem Schulsport-Projekt unter der Leitung von Sportlehrerin Angelika Brunner. "28 Mädchen sind jetzt in der Gruppe. Der Zulauf ist heuer besonders groß gewesen", freut sich Brunner.
Clara Neuhauser macht den Sport schon seit fünf Jahren - und das erfolgreich. Sie war mehrmals schwäbische Meisterin im Einzel und in der Gruppe. "Da machen nur Mädchen mit. Es sähe ja auch komisch aus, wenn Jungs mitmachen würden. Mädchen sind eben graziöser", sagt Clara. Sie tanzt am liebsten mit dem Band oder dem Reifen. "Das Band sieht einfach am elegantesten aus und mit dem Reifen kann ich tolle Würfe zeigen", ist Clara begeistert.
Das sieht auch Maria Höck so. Sie schwingt seit zwei Jahren das Band und ist die frisch gekürte schwäbische Meisterin. "Es ist schon anstrengend immer die Haltung zu bewahren, die Zehen zu strecken und einen schönen Gesichtsausdruck zu haben. Aber am Schluss hat es sich ja gelohnt", sagt sie.
Bilder von der berühmtesten deutschen Gymnastin, der inzwischen zurückgetretenen Magdalena Brzeska, haben die beiden Gymnasiastinnen auf die Rhythmische Sportgymnastik neugierig gemacht.
"Es ist ein toller Sport und ist nicht zu unterschätzen. Das ist alles nicht so leicht, wie es aussieht", sagt Maria.
Auf ihren nächsten Auftritt freut sie sich schon. Im Juni findet in Cham das Landesfinale statt. Ohne Jungs zwar. Aber garantiert mit viel Anmut, Charme und Spaß.