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Blau - die schönste aller Farben

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Blau - die schönste aller Farben

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    Oberdießen(noet). - Anlässlich des 100. Geburtstages des großen chilenischen Dichters und Literatur-Nobelpreisträgers Pablo Neruda stellte Gabriele Pommerin-Götze im Malura-Museum in Oberdießen ihr Buch 'Neruda Blau' vor. Neruda und Blau sei im ersten Moment eine 'merkwürdige Verbindung', sagte Gabriele Pommerin-Götze bei der Lesung ihres neu erschienen Buches. Doch für Neruda sei die Farbe Blau - azul - die 'schönste aller Farben', die für Freude und Freiheit stehe und seine Dichtung in allen Schattierungen färbe. Vorbild seien ihm Kandinskys psychologische Dimension des Blau gewesen, das eine 'Vertiefungsgabe' der Seele besitze, und die Farbenlehre der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, die in Kobaltblau Elektrizität, Reinheit und Liebe erkannt habe, in Marineblau Ferne und Zärtlichkeit.

    Als das Blau geboren wurde 'Wer schrie vor Freude auf, als das Blau geboren wurde?', fragte sich der chilenische Poet in seinem 'Libro de las preguntas', dem Buch mit 85 Fragen, die aus Kindermund stammen könnten. Diese vermeintlich naive Frage ließ Pommerin-Götze nicht mehr los und sie ging auf die Suche nach Antworten. Sie fragte Schulkinder, Studenten, Freunde, bekannte Autoren, Künstler und Schauspieler. Herausgekommen ist eine Sammlung von 65, meist lyrischen, Texten, welche die Vielschichtigkeit von Blau auf amüsante, anrührende und nachdenkliche Weise zeigen. 'Kannst Du mir eine Blau-Geschichte schreiben?', fragte die Erlanger Professorin den befreundeten Maler 'B&po_151;mbolo' Norbert Graubner. 'Nein, aber malen', war die Antwort des in s'Arrac&po_151; auf Mallorca lebenden Künstlers. Er hat 'Neruda Blau' reich illustriert.

    Nerudas Blau als fiktiver Dialog Entscheidende Stationen in Pablo Nerudas Leben und künstlerischem Schaffen und Rezitationen von ausgewählten Gedichten waren der rote Faden durch Gabriele Pommerin-Götzes Lesung im Zwiegespräch mit Ehemann Lutz Götze. Ihnen stellten die beiden Sprachwissenschaftler in einer kleinen Auswahl Texte des Buches gegenüber: Nerudas Leben, Nerudas Blau als fiktiver Dialog zwischen dem Dichter und den Nachgeborenen. Mario Adorf räsoniert über das Blau im Schlager 'Il blu, depinto del blu', im französischen Film 'Le grand bleu' (Das große Blau) und im Strauß-Walzer 'An der blauen Donau'. Christa Wolf assoziiert Picassos 'Blaue Periode' und Novalis 'Blaue Blume'. 'Als das Blau auf die Welt kam, schrie das Gelb auf', meint Günter Grass. Und Reiner Kunze dichtet: 'Der Himmel lässt im Wasser Farbe, /und der Teich/steht wie benommen von Blau./Der Nussbaum, /der große grüne Hund, schüttelt/sein nasses Fell'. Die Lektüre von 'El canto general' (Der große Gesang), einer Sammlung episch-hymnischer Gedichte, habe vor 25 Jahren ihre Liebe zur Dichtkunst des großen Chilenen entfacht, gesteht Gabriele Pommerin-Götze. Im besonderen Maße fasziniere sie das 'große Kind' in ihm und seine 'Erdverbundenheit'.

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