Kempten (sir). - Was in Großstädten Laune macht, das könnte auch in Kempten ankommen. Das dachten sich wohl die Verantwortlichen der Stadt und bieten deshalb am Samstag, 16. August, im Rahmen des Sporttages der Allgäuer Festwoche eine Blade Night an. Die ist ausschließlich für Inlineskater, führt auf Hauptstraßen, die für den Verkehr gesperrt werden, um die Innenstadt. Daniel Pütter vom Skate Club Allgäu weiht in die Geheimnisse einer so genannten Blade Night ein. Sie sind begeisterter Inline Skater, wettkampferfahren und freizeiterprobt. Welchen Unterschied gibt es denn zwischen Blade Nights und Skate Rennen? Daniel Pütter: Blade Nights richten sich an alle Inline Skater, die in der Lage sind, zu bremsen. Der Spaßfaktor und das Erlebnis stehen an erster Stelle. Es gibt keine Zeitnahme, gefahren wird eher gemütlich mit etwa zwölf km/h. Bei Skate Rennen geht es immer um den Sieg und die gefahrene Zeit. Spitzenskater erreichen im Rennen Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 40km/h. Sie haben schon mehrere Blade Nights in Großstädten miterlebt. Was reizt Sie denn daran? Pütter: Die Atmosphäre. Eine Blade Night findet meist auf großen Straßen statt, die ein Inline Skater wegen dem Autoverkehr sonst nie befahren kann. Für die Blade Night werden diese kurzzeitig gesperrt und die Skater sind unter sich. Das kommt an. Da fahren dann auch ganze Familien mit. So gibt es Blade Nights wie zum Beispiel in München, bei denen bis zu 30000 Inline Skater mitmachen - das ist ein Riesenspaß. Sind Blade Nights, so wie am 16. August in Kempten, grundsätzlich umsonst? Man kommt einfach um eine vorgegebene Uhrzeit an einen bestimmten Ort und los geht's? Pütter: Ja, das ist ein weiterer Unterschied zu anderen Veranstaltungen. Die Teilnahme ist kostenlos. Niemand muss sich vorher anmelden. Wenn man Zeit und Lust hat, und das Wetter passt, kommt man einfach früh genug zum Start. Da ist immer viel los.
Meist gibt es gute Musik von einer Bühne, die für Stimmung sorgt und, man kann beobachten, wie die Inline Skater von allen Seiten strömen und gut drauf sind. Blade Night: Man trifft sich unter Gleichgesinnten. Hat das was von einem modernen Volkswandertag? Pütter: So könnte man es bezeichnen. Allerdings richtet sich eine Blade Night an eine bestimmte Zielgruppe. Voraussetzung ist, dass jeder eigene Skates und Schutzausrüstung (Helm, Knie- und Ellenbogenschützer) besitzt, und die Grundtechniken kann. Mindestens sollte der Inline Skater aber das Gefühl haben, dass er sicher auf den Skates steht und bremsen kann. Das ist insbesondere in Kempten wichtig, da es auch bergab geht. Wenn wahre Massen auf Inline Skates gemeinsam auf Achse sind, gibt es dann nicht ständig Probleme mit Teilnehmern die stürzen, deren Inliner defekt sind oder die ihr Kofferradio viel zu laut stellen? Pütter: Natürlich fallen von 10000 Skatern immer wieder mal einzelne hin. Das ist aber kein Problem, wenn jeder seine Schützer und vor allem seinen Helm trägt. Die Geschwindigkeit ist ja durchweg langsam und bei einer Blade Night fährt man nicht so eng aufeinander. Es wird ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten. Sollte es doch mal zu einer Verletzung kommen, ist auch für die Erste Hilfe gesorgt. Es gibt immer wieder auch Inline Skater mit kleinen Musikstationen. Normal stört das nicht. Musik gehört einfach dazu. Der Skate-Club Allgäu ist Mitorganisator der ersten Kemptener Blade Night. Der Rundkurs führt von der Residenz über den Mittleren Ring um die Innenstadt. Die Strecke ist etwa 15 Kilometer lang. Wird die Veranstaltung von der Durchführung her vergleichbar mit den Blade Nights in Großstädten sein? Und was wird die &po_254;Kemptener Blade Night Ihrer Meinung auszeichnen? Pütter: Mit 15 Kilometer Länge liegen wir genau im Mittelmaß der großen Blade Nights. Die Teilnehmerzahl wird in Kempten nicht vergleichbar sein. So etwas muss erst wachsen. Ein Vorteil in Kempten ist der Start-/Zielbereich am Residenzplatz mitten im Zentrum. Dort werden eine Bühne mit Musik und Getränkeausschank für Partystimmung sorgen. Das könnte im Gegensatz zu anderen Blade Nights zum großen Treffpunkt von Skatern und Nichtskatern werden. Attraktiv ist der Kurs. Zwar ist er anspruchsvoll, aber wer hat sich nicht schon mal gedacht 'einmal über den Ring zu skaten, das wär's doch.' Das Interview