Generalsanierung St. Martin mit neuer Strahlkraft - Altarbild noch in der Werkstatt">

Artikel: Bis zum Schluss bleibt es spannend

16. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Generalsanierung St. Martin mit neuer Strahlkraft - Altarbild noch in der Werkstatt

Marktoberdorf | sg | Noch sechs Wochen bis zur Wiedereröffnung der Marktoberdorfer Stadtpfarrkirche St. Martin: Viel ist in der vierjährigen Renovierungszeit geschehen. Nun geht es an die letzten Arbeiten. Aber auch jetzt, in der Endphase der Generalsanierung, in die insgesamt 2,6 Millionen Euro investiert werden, kämen immer neue Überraschungen, sagt Kirchenpfleger Josef Hönle. Überraschungen, die auch Geld kosten. Daher habe die Pfarrgemeinde mit einem Flugblatt nochmals einen Spendenaufruf gestartet.

Noch schwebt der Taufstein, der von der westseitigen Wand in das Gangkreuz im Eingangsbereich versetzt wird, an einer Hebebühne in der Luft. Das aus Stuckmarmor gefertigte Kunstwerk hat im Sockelbereich gelitten und wird instandgesetzt. Das Altarbild, dessen Renovierung allein 50000 Euro verschlingt, soll erst in zwei Wochen aus der Restaurierungswerkstatt in München zurückkommen. Kurioses fanden die Fachleute darin. Sie mussten etliche Schrotkugeln daraus entfernen. Offensichtlich, so Hönle, hatte einer der ehemaligen Mesner mit der Flinte auf unliebsame Vögel im Kirchenraum geschossen. Aber unabhängig davon sei es unabdingbar gewesen, das Werk des Oberdorfer Hofmalers Johann Eberle von einer Spezialwerkstatt überholen zu lassen.

Vergilbt war der Firnis an den Altären. Nachdem Decken und Wände mit ihren schönen Gemälden in neuem Glanz erstrahlten, entschied sich die Kirchenstiftung St. Martin, auch den Altären zu neuer Strahlkraft zu verhelfen. Bei der Erneuerung des Schutzanstrichs wurden auch Schäden am Stuckmarmor ausgebessert. Auch dies verursachte unvorhergesehene Kosten. Repariert wurden - neben all den großen Arbeiten - auch die Bodenplatten aus Jurastein. Und selbst bei der Orgel gab es etwas zu tun. Einige Pfeifen wurden ausgetauscht, um sie auf die ursprüngliche Orchestrierung ihrer Entstehungszeit in den 1940er Jahren zurückzuführen. In Auftrag gegeben wurde auch ein neuer Volksaltar mit Ambo und Osterleuchter. Passend zum Boden wählte der Künstler Joachim Kraus als Material ebenfalls Juramarmor.

Im Modell soll der Ambo im Zuge der Geburtstagsfeierlichkeiten für Stadtpfarrer Wolfgang Schilling - er feiert am 31. August seinen 60. Geburtstag - der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Neuer Kirchenführer in Arbeit

Während in dem Gotteshaus also immer noch die Handwerker ein- und ausgehen, um die letzten Feinheiten der umfangreichen Renovierungsarbeiten zu Ende zu bringen, gehen auch die Arbeiten an einem neuen Kirchenführer voran. Die Organisation der Festwoche, die mit der Wiedereröffnung und Altarweihe am 28. September beginnt, ist ebenfalls in vollem Gange.

Wie Stadtpfarrer Schilling im Pfarrbrief schreibt, ist dieser 28. September mehr als der 270. Weihetag der Kirche. Es sei auch der Weihetag des Augsburger Domes und der Namens- und Geburtstag des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus, der 1739, also genau ein Jahr nach der Einweihung von St. Martin, geboren wurde. Sein Grabmal befindet sich an der Stadtpfarrkirche. In der Festwoche finden auch Kirchenführungen, Vorträge über die Geschichte der Kirche und Konzerte mit dem Kirchenchor und dem Carl-Orff-Chor (5. Oktober) statt.

Anfang November soll es im Rathaussaal darüber hinaus eine Ausstellung geben mit sakralen Gegenständen aus St. Martin.