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Betreutes Wohnen vor Gericht?

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Betreutes Wohnen vor Gericht?

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    Rechtler und Nachbarn ringen um Großprojekt - Noch scheint Kompromiss möglich Von Peter Schwarz Oberstdorf Es wird zum Gerichtsstreit kommen, wenn sich Bauherr und Nachbarschaft in der Holzerstraße nicht noch einigen. Umstritten zwischen dem Verein der ehemaligen Rechtler und 37 Wohnungseigentümern ist das geplante millionenschwere Rechtler-Projekt Betreutes Wohnen. Älteren Menschen soll ein unbeschwerter Lebensabend in den eigenen vier Wänden gestattet werden. Die Nachbarn fürchten, dass der vier Stockwerke hohe Gebäudekomplex ihnen Bergblick und Sonne nimmt. Seit mehr als einem Jahr wird an dem zentrumsnahen Vorhaben auf einer grünen Wiese direkt neben dem bestehenden Rotkreuz-Haus der Senioren herumgedoktert Im Straßen-Geviert von Holzerstraße und Schlosserstraße möchten die Rechtler als Grundeigentümer eine in drei Blocks untergliederte Wohnanlage errichten (wir berichteten). 48 speziell auf die Bedürfnisse von älteren und behinderten Menschen ausgerichtete Wohnungen sollen entstehen. Der Marktgemeinderat hat zu diesem Zweck eigens den bestehenden Bebauungsplan umgeworfen, um ein aus kommunalpolitischer Sicht für Oberstdorf wichtiges Projekt zu unterstützen. Doch in zwei dreigeschossigen Eigentümer-Wohnanlagen schräg gegenüber der noch unbebauten Wiese und auch bei den Besitzern von zwei Eigenheimen westlich des Grün-Areals regte sich Widerstand. Sprengt den Dorfcharakter Zwar wehre man sich nicht grundsätzlich gegen die Rechtler-Absicht mit dem Betreuten Wohnen für Senioren, betonen ausdrücklich die Sonthofer Anwälte Dr. Wolf Günther Schmidt und Wilhelm van Eckert als Rechtsvertreter der Anlieger. Doch würden die Interessen der Anwohner nicht ausreichend berücksichtigt. Sie drohen mit dem Kadi. Eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan soll vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) ausgefochten werden.

    Hauptargument: Der geplante massive Riegel sprengt den dörflichen Charakter Oberstdorfs. Nach dem Nachbarschaftsrecht sei eindeutig das Abwägungsgebot missachtet. Dabei waren die Rechtler den Bewohnern in der Holzerstraße 2 und 6 bereits entgegengekommen. Rechtler-Geschäftsführer Albert Titscher spricht von einem Kompromiss. So soll der gesamte Komplex um fünf Meter verschoben werden, sodass den Anliegern weder Sicht noch Sonne genommen werde. Außerdem will man die Anlage etwas tiefer in den Boden ducken, was die vier Geschosse nicht mehr so wuchtig erscheinen lasse. Im übrigen bescheinigt Titscher den Klage-Androhungen keine sonderlich großen Erfolgsaussichten. Um die planerische Grundlage mit dem seitlich verschobenen Baukörper wasserdicht zu bekommen, hat der Bauausschuss des Marktgemeinderats noch einmal den Bebauungsplan geändert. Das Papier liegt nunmehr erneut öffentlich aus. Auch nach Auffasssung im Rathaus wird den Anwohnern der Holzerstraße künftig nicht etwa ein Schattendasein mit einem Klotz vor der Nase zugemutet. Gleichwohl stellt man sich auf den möglichen Rechtsstreit ein. Vize-Bürgermeister Toni Huber (CSU) äußerte eine solche Vermutung in der Bauausschuss-Sitzung. Noch aber, so meinen die Anwälte und potenziellen Kläger, erscheint der außergerichtliche Weg eines Kompromisses ohne bautechnische Mogeleien möglich. Wolf-Günther Schmidt: Die Eigentümer könnten mit einer dreigeschossigen Bauweise leben. Darauf wollen die Rechtler nicht einschwenken, da sich das Projekt aus ihrer Sicht nur bei knapp 50 Wohnungen und vier Etagen rechnet.

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