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Besser öfter als länger laufen

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Besser öfter als länger laufen

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    Buchloe (bkl). - Turnschuhe an, raus auf die Straße - und loslaufen. Eigentlich ist Joggen ein recht unkomplizierter Sport. Man braucht im Regelfall keine langen Anfahrtswege wie etwa beim Skifahren, kein Material wie beim Radfahren und keine Gleichgesinnten wie bei den unzähligen Mannschaftssportarten. Und doch sollten Laufbegeisterte nicht ganz unvorbereitet auf dem Feldweg oder im Wald lostraben. Das meint zumindest der Buchloer Allgemeinmediziner Walter Olbert, den wir vor dem Start unserer Serie zum Thema Laufen befragten. Was sagen Sie als Mediziner: Ist Laufen gesund? Olbert: Wer diesen Sport behutsam und etwas überlegt betreibt, für den ist Laufen auf jeden Fall gesund. Es gibt natürlich gelenkschonendere Sportarten. Aber im Gegensatz zum Inline-Skaten, Skilanglauf, Schwimmen und Radfahren hat das Laufen den Vorteil, dass bei jedem Schritt die Organe leicht gerüttelt werden. Und dafür ist unser Körper gebaut. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich unsere Genetik seit 8000 Jahren nicht großartig verändert hat. Und früher waren die Menschen viel mehr in Bewegung - zum Beispiel beim Jagen. Heißt das, dass Laufen für Jedermann geeignet ist? Olbert: Es gibt natürlich Einschränkungen. Ältere, beleibte oder auch völlig untrainierte Menschen müssen aufpassen und sehr behutsam an die Sache herangehen. Sport soll schließlich Spaß machen. Und wer sich übernimmt, der hat am Ende nichts davon. Man hört immer wieder von Fällen, in denen unvernünftiger Trainingsfleiß mit einem Herzinfarkt belohnt wurde. Deshalb wird empfohlen, sich vorab vom Hausarzt sportmedizinisch untersuchen zu lassen. Das ist aber nicht für alle Laufanfänger nötig. Mit gesundem Menschenverstand weiß man schon, was man sich und seinem Körper zumuten kann. Wie sollten Laufanfänger am besten starten? Olbert: Wer möchte, kann sich einem Verein oder Lauftreff anschließen, um in der Gruppe das richtige Einstiegspensum zu finden. In Buchloe gibt es zum Beispiel mehrere Lauftreffs. Wer alleine loszieht, sollte von Anfang an auf eine Regelmäßigkeit achten. Und wer von Null anfängt, sollte es langsam angehen lassen. Zum Beispiel: Drei Minuten laufen, drei Minuten gehen, wieder drei Minuten laufen, und so weiter.

    .. Und dann das Training langsam aufbauen. Wer allerdings einen dumpfen Schmerz hinter dem Brustbein spürt, der sollte sofort aufhören und einen Arzt konsultieren. Wie erkennen Einsteiger, dass sie das richtige Maß bei der Streckenlänge und Laufgeschwindigkeit gewählt haben? Olbert: Durch Puls messen. Dabei gilt die altbekannte Faustregel 180 minus Lebensalter ist die Obergrenze. Welche Strecke man laufen kann, hängt davon ab, wie gut man trainiert ist. Für ein optimales Herz-Kreislauf-Training sollte man dreimal pro Woche mindestens eine halbe Stunde laufen gehen. Wer mehr kann, läuft besser öfter als länger. Weder mit vollem noch mit knurrendem Magen läuft es sich besonders gut. Welche Ernährung würden sie Läufern raten? Olbert: Eine ausgewogene Vollwertkost ist grundsätzlich zu empfehlen. Läufer sollten allerdings darauf achten, dass sie etwa zwei Stunden vor dem Sport nichts mehr essen. Es behindert die Blutversorgung in der Muskulatur, wenn der Verdauungstrakt gerade arbeitet. Ein leerer Magen ist deshalb kein Fehler. Viel wichtiger als Essen ist aber das Thema Trinken. Zwei Liter am Tag braucht der Mensch ohnehin. Und wer Sport treibt, sollte pro Trainingseinheit mindestens einen halben Liter hinzuzählen. Den trinkt man am besten nach dem Laufen, wenn der Körper etwa 20 Minuten nach Ankunft in die Erholungsphase kommt. Gibt es eine bestimmte Uhrzeit, in der die Füße einen am besten tragen? Olbert: Die innere biologische Uhr ist bei jedem Menschen anders. Am günstigsten ist der späte Vormittag, so etwa gegen zehn Uhr. Aber da die meisten Menschen zu dieser Zeit arbeiten, kann man auch den Feierabend wählen. Dann tut Laufen an der frischen Luft nicht nur dem Körper, sondern auch dem Kopf ganz gut. Wer kein Morgenmuffel ist, kann auch schon vor der Arbeit lostraben. Die Entspannung hält mitunter den ganzen Tag. Gibt es noch einen weiteren Tipp, den Sie Laufanfängern mit auf den Weg geben können? Olbert: Man sollte bei der Wahl der Turnschuhe nicht an der Qualität sparen. Und wer Spaß am Laufen gefunden hat und regelmäßig trainieren will, der sollte sogar zwei Paar zu Hause haben. Aus orthopädischer Sicht ist es ratsam, immer wieder mal die Schuhe zu wechseln.

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