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Artikel: Berufsschüler zeigen ihr Können

4. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Projekt Jugendliche ohne Ausbildungsplatz bauen Fahrradständer für die Polizeiinspektion

Kaufbeuren | kle | Berufsschulpflichtige junge Leute ohne Lehrstelle haben der Polizei zu einem neuen Fahrradständer verholfen. Im vergangenen November war der damals stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Kaufbeuren, Karl Höss, mit einem Auftrag im Rahmen des Projekts "fit for job" an die Berufsschule mit ihren drei speziellen Klassen für die Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (JoA) herangetreten. Er und viele seiner Kollegen, die mit dem Fahrrad zum Dienst fahren, wünschten sich einen Fahrradständer für die Dienststelle, an dem die Räder ordentlich untergebracht werden können. Das Material wurde gestellt, die Planung besprochen und so konnten 80 von insgesamt 120 Jugendlichen aus den JoA-Klassen loslegen. Sozialarbeiter Gerd Dressler lobt, dass ein großer Teil der Schüler gut mitgezogen habe. So galt es, neben der handwerklichen Arbeit auch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und die Ausbildungsfähigkeit zu fördern.

Organisatorin Ulrike Devries beschreibt den Auftrag der Polizei als Paradeprojekt, bei dem Holz-, Metall- und Farbbearbeitung und sogar hauswirtschaftliches Wissen (motiviert wurde mit leckerem Kuchen) gefordert waren, bei dem sich die Jugendlichen aber auch beweisen konnten. "Wer beschäftigt ist, kann keinen Blödsinn anstellen und für uns zur Kundschaft werden", zeigte sich Karl Höss während der Einweihung des neuen Fahrradständers in der Polizeiinspektion mit Brotzeit und Getränken für die Jugendlichen überzeugt. So hätten in dieser Zeit über 60 Prozent der Jugendlichen einen Ausbildungsplatz gefunden.

So zum Beispiel Elvira (16). Sie beginnt im September eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau, auch wenn sie gerne weiter in der Metallbearbeitung tätig gewesen wäre. Industriemechanikerin sei zwar ihr Traumberuf, erzählt sie und zeigt stolz die Fotos, auf denen sie mit Schweißgerät und Metall am Fahrradständer hantiert. Dennoch sei sie dankbar, überhaupt eine Lehrstelle gefunden zu haben. Vergebliche Bewerbungen hätten nicht allein mit schlechten Noten oder der Motivation zu tun, erzählt Dressler, "manche Schüler haben einfach Pech".

Wie der 17-jährige Matthias, der noch immer auf eine Lehrstelle hofft. Metallbearbeitung hat ihm immer schon viel Freude gemacht, nicht nur bei diesem Projekt, wo er erstmals auch mit einer Sprühpistole lackieren lernte. Ein Ausbildungsplatz im Holz- oder Metallgewerbe sei sein größter Wunsch. Dort, erzählt er, könnte er seine Fähigkeiten, die er bei "fit for job" unter Beweis stellen durfte, weiter ausbauen und vertiefen.