Von Susi Donner|LindenbergRobbie Williams würde aus den Songs von 'Berlinger' Welthits machen - da ist sich Dieter Peineke, der Vorsitzende von KiK ganz sicher. Er selbst habe beim Anhören der Demo-CD von 'Berlinger' eine Gänsehaut bekommen und das sei ihm, bei all den vielen Demobändern, durch die er sich schon gearbeitet hat, noch nie passiert.
Vor allem die Stimme von Daniel begeistere ihn, und dass die Band, das sind Tom Vogel am Bass, Frank Engelmann an der Gitarre und am Schlagzeug Martin Woron, echte, solide und handgemachte Musik ohne technische Tricks präsentiert. Deshalb hat er den 26-jährigen Sänger, Musiker und Komponisten und seine Band am vergangenen Freitag für ein Konzert nach Lindenberg geholt.
Im Kura Kura haben sich viele Fans der Band versammelt - kein Wunder, hat der Berliner Daniel Berlinger doch verwandtschaftliche Beziehungen in die Bergstadt. Berlinger schöpft eindeutig viel aus den 1970er-Jahren, bringt mit Songs vom Album 'We are part of something' Gefühle und bekannte Riffs aus dieser Zeit auf die Bühne. Berlinger rockt und rollt. Singt swingende Balladen und gefühlvollen Soul. Grooved mit erdigem Reggae. Wagt einen Ausflug in die Klassik. Spielt eingängige poppige Lieder, und genau in dem Moment, in dem der Zuhörer denkt, dass es ins Klischeehafte abdriftet und zu seichtem Pop wird, wenn der Zuhörer denkt 'das kenn ich doch irgendwo her', kommt wieder eine unerwartete und überraschende musikalische Wendung.
'Berlinger' spielen Coverversionen und eigene Lieder. Verbinden 'Rock DJ' von Robbie Williams mit dem legendären 'Lady Madonna' der noch legendäreren Pilzköpfe zu einem Medley. Ein gutes Beispiel für ihre kreativen Einfälle ist 'Imagine' - nicht das von John Lennon, es klingt ein bisschen nach Bob Dylan und ist doch 'Berlinger' pur. 'A world full of People', 'Jonny and me', das sanfte und ein bisschen traurige 'Benjamin', ein Lied für einen Freund - die Musiker stürzen ihre Zuhörer in wirkliche Gefühlswechselbäder.
Dass nur der Berlinger-Fanclub ausgelassen tanzt und die anderen Zuhörer zumeist sitzen bleiben, hat augenscheinlich nichts mit einer Wertung zu tun; denn als die Band nach über zwei Stunden aufhören will, erbetteln sie sich noch eine halbe Stunde lang Zugaben. Das darf dann wohl als Wertung gesehen werden.
