Die Bergwacht Oberstdorf hat ihren Jahresbericht für das Einsatzjahr 2022 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Bergretter in diesem Jahr durchschnittlich zu mehr Einsätzen ausrücken mussten, als in den Jahren davor.
2022 überdurchschnittlich viele Einsätze
Insgesamt musste die Bergwacht Oberstdorf in der Zeit zwischen dem 1. Dezember 2021 und dem November 2022 1.082 Einsätze bewältigen. Im Winter, wie auch im Sommer lagen die Zahlen über dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre. Der Durchschnitt an Einsätzen pro Jahr innerhalb der letzten zehn Jahre liegt bei 901 Einsätzen.
257 Einsätze im Sommer
In der Sommersaison, die vom 1. Mai bis November geht, mussten die Bergwachtler in diesem Jahr zu insgesamt 257 Einsätzen ausrücken. Das ist mehr als der Durchnittswert der letzten zehn Jahre für den Sommer. Der liegt bei 198 Einsätzen. Die mit Abstand meisten Notrufe gingen dabei dieses Jahr von Menschen ein, die beim Wandern waren. Mit 158 Wandereinsätzen machte das mehr als die Hälfte der Arbeit der Bergwacht Oberstdorf aus. 63 Prozent aller Einsätze entfallen auf das Bergwandern in mittleren Höhen, heißt es im Einsatzbericht. Erst mit in diesem Jahr 30 Einsätzen folgt dann der Bereich Bergsteigen. Vom Einsatzort her war in diesem Jahr das Nebelhorn ganz vorne dabei. Hier mussten die Retter 68 mal anrücken. Gefolgt vom Rappenalptal (38).
825 Einsätze im Winter
713 Die meiste Arbeit hat die Bergwacht Oberstdorf aber jedes Jahr in der Wintersaison von Dezember bis Ende April. Die einsatzstärksten Monate in dieser Zeit sind nach wie vor Dezember, Januar und Februar. In dieser Saison mussten die Bergretter insgesamt 825 Einsätze bewältigen. Auch hier ist der Wert höher als der Durchschnittswert für den Winter, der bei 713 liegt. Die klar meisten Unfälle gab es hier beim Skifahren (593), gefolgt vom Snowboarden (163). Hier rückte die Bergwacht Oberstdorf ganze 523 mal zum Fellhorn bzw. zur Kanzelwand aus. Erst danach kommt vom Einsatzort mit 114 Einsätzen das Söllereck.
Drama am Geißfußsattel
Ein besonders dramatischer Einsatz ereignete sich in diesem Jahr am 21. Februar am Geißfußsattel. Dort versuchte die Bergwacht in einer großangelegten Rettungsaktion zwei Bergwanderer, die sich in dem Bereich verstiegen hatten, zu retten. Als ein erster Bergretter sich endlich durch das schlimme Wetter zu den Beiden durchkämpfen konnte, war einer der Bergsteiger schon gestorben. Bei dem Mann waren Mund, Nase und Rachenraum schon mit Eis gefüllt, als der Retter eintraf. Der andere Mann konnte nach einer langen intensiven Rettungsaktion mit dem Hubschrauber erst noch geborgen werden, aber auch er starb dann etwas später im Krankenhaus. Der genaue Hergang des Unglücks:

Einsatz der Bergwacht Oberstaufen
Zwei Männer im Gebirge aus "Muli" geschleudert und schwerstverletzt
Trend: Weniger Schwerverletzte und Tote
Trotz solcher schwierigen und harten Einsätze, hat die Bergwacht Oberstdorf auch gute Nachrichten: Trotz der hohen Einsatzzahlen und des stetig steigenden Arbeitsaufwandes der ehrenamtlichen Rettung gibt es der Bergwacht nach die letzten Jahre einen Trend der hoffentlich die nächsten Jahre anhält. Allgemein gibt es nämlich im Dienstgebiet der Bergwacht Oberstdorf in diesem Jahr wieder nur einen geringerer Anteil an schwerstverletzten Personen und Einsätzen mit tödlichem Ausgang.