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Artikel: Bequemer Bustransit ins Allgäu

11. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Haus-zu-Haus-Service 5000. Fahrgast wird mit Bonus-Ticket und Blumen beschenkt

Bad Hindelang | pts | Wenn auf der Ruhrpott-Reiseschiene das Team Walter und Christine die Allgäu-Reisenden in Duisburg, Dortmund oder Düsseldorf abholen und direkt an der Tür ihres Ferienquartiers abliefern, ist meist ein frisch gebackener Napfkuchen an Bord des Transit-Busses. Seit 2003 läuft dieser spezielle Haus-zu-Haus-Service für Urlauber, die sich Oberstdorf oder Oy-Mittelberg, Oberstaufen oder Schwangau als Ferienort ausgesucht haben.

Angeboten wird der "Allgäu-Pendel" vom Reisebus-Unternehmen "Komm mit" in Ofterschwang. Geschäftsführer Herbert Morent hat damit eine kleine, aber feine touristische Nische besetzt, die ihresgleichen im Alpenraum sucht. Jetzt wurde im Bad Hindelanger Ortsteil Hinterstein der 5000. Fahrgast geehrt.

Jeden Sonntag steuert ein Bus aus dem Allgäu - mal nur im Kleinformat wie auf der wenig frequentierten Hamburg-Route oder als Zwanzig-Sitzer im Berlin-Verkehr - ausgewählte Punkte im Norden, Westen und Osten der Republik an. Die von Taxis daheim abgeholten und zu Sammelpunkten gebrachten Allgäu-Urlauber werden an Bord genommen und bei ihren Gastgebern in den Bergen abgesetzt. Jeweils samstags geht es wieder retour.

Vor allem ältere Feriengäste wie die jetzt als 5000. Fahrgast mit einem Fahrschein-Bonus und einem Blumenstrauß belohnte Urlauberin Elisabeth Vollmershausen aus Wuppertal schätzen die Bequemlichkeit der Reise. Die umständliche Gepäckaufgabe einer Bahnreise macht ihnen nicht zu schaffen. Problemlos gehen Rollstuhl oder Gehhilfe mit auf Reisen. Da blättert man gern die 129 Euro für das Pendel-Ticket hin. Der Allgäuer Stammgast Vollmershausen, der früher mit dem Auto sein Hintersteiner Quartier bei Familie Hannelore und Hermann Schratz angesteuert hatte, ist voll des Lobes über die Offerte: "Das ist eine wunderbare Geschichte".

Zwar erscheinen die Beförderungszahlen - 5000 Fahrgäste in fünf Jahren - auf den ersten Blick nicht berauschend. Doch "Komm-mit-Chef" Morent ist durchaus zufrieden. Er hält die Nische für ausbaufähig, speziell auf der Ruhrgebiets-Schiene. Für nächstes Jahr wird eine ergänzende Route mit Ziel Sauerland angepeilt.

Es sind gerade Langzeit-Urlauber, die sich vom Bus ins Allgäu bringen lassen, weiß Hindelangs Kurdirektor Max Hillmeier. 75000 Übernachtungen kamen so zustande. Der Bequem-Transfer wirkt sich als Wettbewerbs-Vorteil gegenüber konkurrierenden Tourismuszielen aus, glaubt Hillmeier. Heute, Samstag, geht wieder ein Bus auf Abholtour - samt Napfkuchen.