Artikel: Benefiziatenhaus Waal: Zukunft weiter ungewiss

13. Januar 2003 20:29 Uhr von Allgäuer Zeitung

Kreisbaumeister versucht, Kompromiss zu finden

Waal(scs/kah). - Was aus dem alten Benefiziatenhaus in Waal werden soll, ist weiter ungewiss. Die Gemeinde und Bürgermeister Josef Demmler könnten sich einen Neubau gut vorstellen, allerdings haben dabei das bayerische Landesamt für Denkmalpflege und das Landratsamt Ostallgäu ein gehöriges Wörtchen mitzureden - und beide sind für den Erhalt des Gebäudes. Die Konservatorin Dr. Hildegard Sahler vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege spricht sich in ihrem Schreiben an das Landratsamt Ostallgäu deutlich gegen einen Abbruch des alten Benefiziatenhauses aus. 'Das aus massivem Mauerwerk errichtete Haus befindet sich in einem guten baulichen Zustand', schreibt sie. Die Erhaltung des Gebäudes im Rahmen des architektonischen Ensembles, das der Waaler Ortskern darstellt, sei daher zumutbar. Sie könne sich einen Umbau zum Wohn- und Geschäftshaus gut vorstellen.

Auch Kreisbaumeister Anton Hohenadl meint, dass man mit dem 'bestehenden Gebäude sicherlich etwa anfangen kann'. Es stelle sich aber die Frage, 'ob man es sich auch vorstellen kann und mag'. Und der Kreisbaumeister appelliert an den jetzigen oder künftigen Besitzer, einen Nutzen aus der Geschichte des Hauses zu ziehen.' Hohenadl: 'Es ist doch etwas anderes, ob man ein Geschäft in einem beliebigen Gebäude betreibt oder in einem Haus mit dem geschichtlichen Potential eines ehemaligen Benefizatenhauses.' Und es sei schade, bedauert Hohenadl, wenn gerade diese Werte in einem so geschichtsträchtigen Ort wie Waal ('eine Perle im Norden des Landkreises') nicht erkannt würden. Der Kreisbaumeister hofft nun, dass es gelingt, einen Kompromiss zwischen zukünftiger Nutzung und dem Erhalt des Gebäudes zu finden, in den auch die Gemeinde miteinbezogen werden soll. In 'nächster Zeit' werde im Landratsamt über die Zukunft des alten Benefiziatenhauses entschieden, versichert der Kreisbaumeister. 'Nach wie vor bin ich von der vorliegenden Planung überzeugt, denn damit bliebe nach dem Neubau der Charakter des alten Hauses erhalten. Es wird nur fünf Meter kürzer', meint hingegen der Waaler Bürgermeister Demmler.