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Belgisch-italienischer Drogenhandel über Sonthofen

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Belgisch-italienischer Drogenhandel über Sonthofen

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    Sonthofen | uw | Einen Mafia-Stützpunkt in Sonthofen hat die Polizei ausgehoben. Ein Restaurant in der Stadt soll dabei unter anderem als 'logistische Basis' für Drogenhandel zwischen Belgien und Italien gedient haben. Dieser internationale Handel hat freilich nichts mit der Situation in Sonthofen und Umgebung zu tun.

    Denn im Sonthofer Dienstgebiet selbst hält sich das Problem mit Heroin und Kokain laut Inspektionschef Karl Zirngibl 'in überschaubaren Grenzen'. Es gebe nur vereinzelte Nutzer, nichts in großem Stil. Auch bei Designerdrogen und Haschisch sei die Fallzahl letztlich nicht beängstigend. 'Gleichwohl muss und wird die Polizei immer wachsam bleiben.' Denn wenn die Polizei in diesen Bereichen aktiv sei, finde sie auch immer wieder etwas.

    Ein Indiz für ein Drogenproblem vor Ort kann laut Zirngibl die Entwicklung der Beschaffungskriminalität sein. Als er seine Stelle in Sonthofen 1998 antrat, gab es im Dienstbereich 880 Diebstähle. Darauf wurde gezielt das Thema Drogen angepackt, worauf die Diebstähle sanken. 2006 wurden noch 557 aktenkundig, 2007 ganze 456. Fälle von Raub gab es im Vorjahr nur einen. Einen krassen Anstieg verzeichnet Zirngibl allerdings bei gefährlichen Körperverletzungen.

    Der aktuell bekannte Vorfall ist nicht der erste mit kriminellen Verbindungen zwischen Sonthofen und Italien. So verhandelte das Landgericht Kempten im Sommer 2006 gegen einen 39-jährigen Italiener mit Wohnsitz Sonthofen, weil er Falschgeld und Drogen geschmuggelt haben soll. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Mann Geschäftsbeziehungen zu neapolitanischen Verbrecherkreisen. Letztlich war der 39-Jährige wegen Drogenhandels und der Fälschung von 5000 Euro zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und elf Monaten verurteilt worden.

    Das Allgäu sei eine der Regionen, in denen sich schon in den 50er Jahren sehr viele Familien aus Italien niedergelassen hätten. 'Wir können daher nicht ausschließen, dass zu einzelnen hier und im Alpen-Gürtel lebenden Familien wieder einmal Verbindungen geknüpft werden', sagt Polizeichef Zirngibl. Allerdings handle es bei solchen Kontakten immer um Einzelfälle.

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