Am Bahnübergang Stockenweiler (Gemeinde Hergensweiler) wäre es vorgestern Morgen beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Ein Zug näherte sich dem Bahnübergang, obwohl die Schranke offen stand. Der Aufmerksamkeit von Zugführer und Autofahrern ist es zu verdanken, dass ein Unglück mit möglicherweise tödlichen Folgen verhindert wurde.
Etwa um 7.40 Uhr hatte sich an der geschlossenen Schranke wie so oft eine Schlange von Autos und Lastwagen gebildet. Der Zug aus Richtung Lindau fuhr durch - kurz darauf hob sich die Schranke. Als sich die Autos in Bewegung setzten, war nach Augenzeugenberichten ein anschwellendes Geräusch zu hören, das die Fahrzeuglenker warnte. Der Autofahrer, der sich auf den Schienen befand, gab Gas, die anderen bremsten. Gleichzeitig leitete der Zugführer eine Bremsung ein.
Im September 2006 war es an dieser Stelle zu einem Unfall mit tödlichen Folgen gekommen. Damals hatte der Wärter die Schranke nicht geschlossen. Ein 42-jähriger Autofahrer stieß mit einem Zug zusammen und starb in Folge des Unfalls.
Der Schrankenwärter wurde wegen fahrlässiger Tötung, gefährlichen Eingriffs in den Bahn- und Straßenverkehr sowie fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Verantwortliche und Öffentlichkeit führten eine kontroverse Diskussion über die Sicherheit des Bahnübergangs. Er soll innerhalb der nächsten drei Jahre beseitigt werden. Der Straßenverkehr wird dann unter den Schienen durchgeführt. (ins)