Kempten (bil). Abitur - was dann: Studium oder Lehre? Theorie oder Praxis? An der Fachhochschule (FH) Kempten lässt sich beides kombinieren. Im 'Studium mit vertiefter Praxis' arbeiten Studierende in vorlesungsfreien Zeiten bei Firmen - und erhalten dafür während des gesamten Studiums eine finanzielle Förderung. Ab Herbst 2008 gibt es für Studenten der Elektro- und Informationstechnik im 'Verbundstudium' zudem die Möglichkeit, neben der Hochschul- eine Berufsausbildung zu absolvieren.
Das 'Studium mit vertiefter Praxis' gibt es an der FH Kempten laut Studienberaterin Margit Stirnweis schon seit rund zehn Jahren. Derzeit nehmen dieses Kombinationsmodell rund 50 Studierende bei 22 Unternehmen in Anspruch.
Sie sind - teils über das Diplom hinaus - vertraglich an ein Unternehmen gebunden, arbeiten in den vorlesungsfreien Zeiten sowie Praxissemestern in den Betrieben und fertigen dort auch Studien- und Diplomarbeiten an. Dafür erhalten die Studenten anfangs mindestens 80 Prozent und ab dem dritten Semester den vollen Satz der Vergütung entsprechender Ausbildungsberufe im zweiten Jahr - also etwa 600 bis 700 Euro pro Monat.
Unternehmen versprechen sich, durch das 'Studium mit vertiefter Praxis' besonders qualifizierten Ingenieur-Nachwuchs heranziehen zu können. Laut Jürgen Lang, Personalreferent bei AGCO Fendt (Marktoberdorf), haben die Absolventen dieses Modells herkömmlichen Diplomanden etwas voraus. 'Sie kennen das Unternehmen, die Mitarbeiter und die Prozesse.' Lang betont: 'Wir haben mit diesem Studium durchwegs sehr gute Erfahrungen gemacht.'
Im 'Verbundstudium' absolvieren die Studierenden neben dem Fachhochschulstudium eine Berufsausbildung - alles in nur viereinhalb Jahren. 'Macht man beides nacheinander, dauert das sechs oder sieben Jahre', erläutert Dekan Prof. Dr.-Ing. Lothar Czarnecki. Weiterer Vorteil für die Studierenden: 'Sie bekommen nicht nur die Lehre, sondern auch das anschließende Studium komplett bezahlt.' Nachteil: Das 'Verbundstudium' ist laut Czarnecki sehr intensiv. Sehr viel Freizeit bleibe nicht übrig. Daher eigne sich die Kombination von Berufsausbildung und Studium nur für besonders leistungsfähige und motivierte Interessenten.
Zunächst Elektrotechnik
Das 'Verbundstudium' bietet die FH Kempten im Rahmen eines schwabenweiten Modellprojekts an. Los gehen soll es in Kempten im Herbst 2008 mit der Kombi-Ausbildung Elektroniker / Bachelor Elektro- und Informationstechnik. Weitere Ausbildungs- und Studienkombinationen sind laut Studienberaterin Margit Stirnweis in Planung.
iÜber das 'Studium mit vertiefter Praxis', das 'Verbundstudium' und weitere Studienmöglichkeiten kann man sich an der FH Kempten auf der Allgäuer Hochschulmesse informieren. Sie findet am Mittwoch, 25. April, von 10 bis 16 Uhr statt und bietet außerdem Kontakte zu rund 100 Firmen.