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Beim Streit um Container gab es Scherben

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Beim Streit um Container gab es Scherben

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    Kempten (pa). - Nagelneue Altglas-Container werden die Bürger in Kempten und dem Oberallgäu demnächst an rund 400 Wertstoffinseln vorfinden. Dagegen landen leere Flaschen und Gläser im Landkreis Lindau weiter in den alten Behältnissen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass beim Abfallzweckverband ZAK mit zweierlei Maß gemessen würde. Sondern mit einem Subunternehmen, dessen Verhalten jetzt in der Verbandsversammlug nur Kopfschütteln auslöste. Der Ärger hängt damit zusammen, dass das Duale System Deutschland (DSD) überall dort, wo es entsprechende kommunale Einrichtungen gibt, diese bei der Wertstofferfassung mit nutzen muss. Dafür hatte der ZAK einmal satte sechs Millionen Euro kassiert. Inzwischen sind die über zehn Jahre alten Vereinbarungen ausgelaufen, und das DSD hat alle Verträge zum Jahresende gekündigt. Und, um für sich günstigere Konditionen herauszuholen, eine große Ausschreibung veranstaltet. Unter dem Strich sind dabei, so ZAK-Geschäftsführer Karl-Heinz Lumer, die Erlöse auf insgesamt 2,4 Millionen Euro zusammengeschmolzen. Und das Ergebnis wäre nach langem Verhandlungspoker noch magerer ausgefallen, wenn sich die betroffenen bayerischen Gebietskörperschaften nicht zu einer Arbeitsgruppe zusammen getan hätten. Ein Teilbereich der Ausschreibung war die Erfassung von Altglas. Hier hatte der ZAK selbst als günstigster Bieter vom DSD den Zuschlag erhalten. Wie bisher, wird sich der Zweckverband zur Leerung der Glascontainer auch künftig der Dienste von Subunternehmen bedienen. Mit dem Unterschied allerdings, dass der ZAK selbst künftig die Container bereitstellen muss. Dafür hatten bisher die beiden beauftragten Subunternehmen gesorgt. Mit denen war vor rund zwölf Jahren vereinbart worden, dass der ZAK nach Ablauf der Verträge (Ende dieses Jahres) deren Container 'zum halben Verkehrswert' beziehungsweise zum 'Restbuchwert' erwerben kann. Laut Lumer geht es dabei um 60 bis 80 Euro pro Altcontainer.

    Sauer über die Vergabe? Während die Lindauer Firma Fischer, bisher zuständig für den dortigen Landkreis, bereit war, ihre rund 600 Container dem ZAK zu überlassen, hat sich die Firma Allgäu-Recycling, bislang zuständig für Kempten und das Oberallgäu, quer gestellt. Über die Hintergründe wurde auf der Verbandsversammlung öffentlich nichts gesagt. Allerdings wurde gemunkelt, dass man bei Allgäu-Recycling (das zur Dorr-Firmengruppe gehört) wohl sauer sei, weil man bei dem Altglasgeschäft mit einem Volumen von über 300000 Euro nicht mehr zum Zug gekommen ist. Den Zuschlag bekam hier nämlich für das gesamte Verbandsgebietgebiet als günstigster Bieter die Lindauer Firma Stark. Damit am Jahresbeginn die Wertstoffinseln in Kempten und dem Oberallgäu nicht halb leer stehen, sah sich der ZAK gezwungen, für insgesamt 840000 Euro 1200 neue Glascontainer zu bestellen. Über eventuelle rechtliche Schritte gegen Allgäu-Recycling wird noch nachgedacht. Bei der Papiererfassung kamen verschiedene Firmen zum Zuge. Aber auch hier, so Lumer, gebe es noch Probleme mit der Firmengruppe Dorr wegen der Überlassung der Container an den Wertstoffinseln. Allerdings zeichnete sich ein Kompromiss ab, über den bei der Sitzung im Kemptener Rathaus hinter verschlossener Tür beraten wurde. Endlich zu einem Ergebnis gekommen ist man nach monatelangen, zähen Verhandlungen auch, was die Zahlungen des DSD für die Mitbenutzung der Wertstoffhöfe angeht. Das erste Gebot des DSD lag bei 1,40 Euro pro Einwohner und Jahr, das letzte bei 3,35 Euro. Das wurde jetzt einstimmig akzeptiert.

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