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Beim Rockfestival weiter bis fünf Uhr morgens feiern

Beschluss

Beim Rockfestival weiter bis fünf Uhr morgens feiern

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    Beim Rockfestival weiter bis fünf Uhr morgens feiern
    Beim Rockfestival weiter bis fünf Uhr morgens feiern Foto: christoph lienert

    Bürgermeister Hans-Peter Koch wollte den Dietmannsrieder Gemeinderat hinter sich wissen, wenn er künftig von Vereinen oder Privatleuten organisierte öffentliche Feste nur noch bis drei Uhr und nicht mehr bis fünf Uhr genehmigt. Doch dieser Schuss ging nach hinten los. Die Gemeinderäte versagten ihrem Boss die Gefolgschaft: 16 von 20 Räten stimmten gegen eine Änderung. In Dietmannsried bleibt also alles beim Alten - auf Partys wie dem Reicholzrieder Rockfestival darf nach wie vor bis fünf Uhr abgerockt werden.

    Warum sollten die Festtore früher geschlossen werden? Die Oberallgäuer Bürgermeister wollten ein Zeichen setzen gegen immer mehr Gewalt, bedingt durch Trunkenheit bei jungen Leuten: Laut Polizei passieren nachts zwischen drei und fünf Uhr viele Straftaten. "Wir genehmigen öffentliche Feste nur noch, wenn um drei Uhr Schluss ist," schlug Koch im Gemeinderat vor. Nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel im Fasching, sollte es geben.

    Warum gerade im Fasching?, fragte da Gemeinderat Gerhard Merk. "In Reicholzried gibt es einmal jährlich ein großes Fest, das hat sich einen guten Namen aufgebaut. Da kommen mit Sicherheit weniger Leute, wenn schon um drei Schluss ist." Die Festgäste würden nach drei Uhr eben andere, offene Lokale aufsuchen, zeigte sich Helmut Waldmann überzeugt. "In letzter Konsequenz müsste man insgesamt für eine Sperrzeitverlängerung sein."

    Da hakte auch Dr. Philipp Prestel ein: "Es ist enttäuschend, dass das der Gesetzgeber nicht zentral regelt." Auch Reinhold Scharpf wies auf den Gesetzgeber hin, der vor einigen Jahren die Regelung getroffen hat, dass es nur noch eine Kehrstunde zwischen 5 und 6 Uhr geben soll. Er plädierte dafür, bei Partys auch attraktive antialkoholische Mischgetränke anzubieten.

    Feiern hätten sich in die Nachtstunden verschoben, das sei eine Tatsache, meinte Johann Rössle. "Durch eine restriktive Regelung werden wir keinen jungen Menschen weg vom Alkohol bringen." Auch er ist der Meinung, nur eine einheitliche Sperrzeitverlängerung würde Sinn machen.

    Die Feste, die tatsächlich bis fünf Uhr gingen, könne man an einer Hand abzählen, so Maria Keßler-Wengenmayr. Und in Dietmannsried gebe es kaum Probleme. "Die Veranstalter gehen verantwortungsvoll mit den Vorgaben um," sagte Werner Endres. Alkohol sei aber ein gesamtgesellschaftliches Problem, machte Gemeinderat und Schulrektor Otto Schmid deutlich. "Erst gestern Morgen hatten wir wieder einen Jugendlichen in der Aula sitzen, der vom Alkoholkonsum vom Vortag noch nicht ausgenüchtert war."

    (Siehe auch "Drei Fragen an")

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