Von Alexandra Decker, Marktoberd Jeden Freitagnachmittag um 16 Uhr treffen sich in der Stadionturnhalle in Marktoberdorf 14 Männer. Ihr gemeinsamer Nenner: Sport. Der Jüngste ist 67 Jahre alt, der Älteste bereits 83. Er heißt Otto Streit und ist stellvertretender Gruppenleiter. Dieses Mal ist er jedoch nicht mit von der Partie. Stattdessen vergnügt er sich beim Skifahren auf einer Piste. Damit liefert er den wohl besten Beweis, dass regelmäßiger Sport auch im Alter fit hält. Während Otto Streit die Hänge hinunter wedelt, beginnen seine Sportkameraden mit dem Training. 'Etwa 80 Prozent von uns haben Knie- oder Hüftgelenksoperationen hinter sich. Daher beschränken wir uns beim Aufwärmen auf das Gehen. Das ist gelenkschonender als Laufen', erzählt Gruppenleiter Otto Huttner und ruft seinen Sportlern Anweisungen zu. Dann werden blaue Matten aus dem Geräteraum geholt. Gymnastik ohne und mit Medizinbällen ist angesagt. Koordinations-, Gleichgewichts- und Beweglichkeitsübungen stehen hier im Vordergrund. 'Diese Fähigkeiten gehen im Alter mit der Zeit verloren', so Huttner. Für seine Trainingsmethoden erhält er Lob von Hans Peter. Der 70-Jährige geht gerne auf Berg- und Skitouren. 'Gelenkigkeit ist dabei wichtig. Die beste Kondition hilft nichts, wenn ich hinfalle und nicht mehr hochkomme. Durch das Training in unserer Gruppe bleiben die Gelenke beweglich', sagt er. Am Ende einer jeden Sportstunde steht Prellball, das Lieblingsspiel der Männer. Ein bisschen erinnern sie jetzt an Schulbuben. Wie damals beim Sportunterricht will auch heute noch jeder gewinnen. Spätestens beim Verlassen der Umkleidekabine ist der Konkurrenzkampf jedoch vergessen. Meist folgt jetzt ein gemütlicher Ausklang in der Stadiongaststätte. 'Hier kommen oft Kameraden dazu, die nicht mehr in der Gruppe sind. Der Sport schafft lange Freundschaften', berichtet der 68-jährige Georg Allramseder.
Ziel ist das Sportabzeichen Im Sommer findet man die Männer draußen. Leichtathletik und die Vorbereitung auf ihr sportliches Ziel, das deutsche Sportabzeichen, werden jetzt groß geschrieben. Dafür müssen sich die Anwärter auf Kurz- und Langstrecken, beim Werfen, Stoßen, Springen und Schwimmen beweisen. Bei der vergangenen Prüfung waren neun Teilnehmer über 70 Jahre alt. Ihre Ergebnisse beim 100- bzw. 1000-Meter-Lauf konnten sich sehen lassen. Und ein Standweitsprung wurde mit 1,92 Meter gemessen.
Erspart Muskelkater Der Rest der insgesamt 37 Teilnehmer zählte zwischen 35 und 60 Jahre. Für diese Altersklasse gibt es zwei Sportgruppen in Marktoberdorf. Eine trainiert jeden Freitag um 19 Uhr in der Stadionturnhalle, die andere immer montags, gleiche Zeit, gleicher Ort. In beiden Gruppen sind jeweils etwa 20 Männer sportlich aktiv. 'Wir laufen uns zu Beginn warm. Dann spielen wir Basketball oder Fußball und am Ende steht Gymnastik unter anderem für den Rücken auf dem Programm', erzählt Wolfgang Dobrawa. Er trainiert seit 1986 mit der Montags- und der Freitagsgruppe. Die regelmäßigen Übungen ersparten ihm beim privaten Radeln, Langlaufen oder Bergsteigen oft den Muskelkater. Er hat 'Spaß am Training' und freut sich über den 'Kontakt zu den netten Leuten in der Gruppe'. Allerdings gibt es ein Problem bei den drei Männersportgruppen des TSV Marktoberdorf: Vor allem bei den jüngeren Sportlern fehlt der Nachwuchs. 'Wir suchen Leute um die 30 oder 40 Jahre, die gerne Sport machen, mit dem Ziel das Sportabzeichen zu erhalten', erzählt Dobrawa. Auf weniger fitte Neulinge werde beim Training Rücksicht genommen. i Interessierte können zu den genannten Trainingszeiten der drei Gruppen in die Stadionturnhalle kommen. Informationen gibt es außerdem bei Gruppenleiter Heinz Kressel unter Telefonnummer 08342/5255.