Ruderatshofen | sg | Zu einem Informationsgespräch trafen sich am Mittwochabend in Ruderatshofen Bürgermeister, Gemeinderäte und Bürger. Denn Anlieger sehen Nachteile für sich und die Gemeinde, wenn der Ruderatshofener Gemeinderat dem Antrag eines örtlichen Bauunternehmers auf Kiesabbau "Am Widumweg" im südöstlichen Ruderatshofen stattgibt. Die Anwohner befürchten Lärm- und Staubbelästigungen, erheblich mehr Schwerlastverkehr und eine Verschandelung des Landschaftsbildes. Sie fordern - wie bereits berichtet - den Gemeinderat in einem Schreiben zu einem Nein auf. Nun übergaben Jugendliche weitere Unterschriften an Bürgermeister Johann Stich mit dem Hinweis, dass es bei der Entscheidung zu dem Antrag um ihre Zukunft gehe.
Wie Stich gestern auf unsere Nachfrage von dem nicht öffentlichen Treffen berichtete, hätten die Anlieger klar signalisiert, dass für sie ein Kompromiss nicht in Frage käme. Sie seien, so Stich, nach wie vor für die Ablehnung des Antrages auch aus der Befürchtung heraus, dass weitere Anträge folgen könnten. In einem Gespräch, so Stich weiter, habe die örtliche Baufirma am gleichen Tag den Antrag zwar nicht zurückgezogen, aber mündlich festgehalten, dass der geplante Abbau "nicht bis zur letzten Konsequenz" vonstattengehen soll. Geplant war zunächst, auf einer Fläche "Am Widumweg" in den nächsten 15 Jahren 300 000 Kubikmeter Kies abzubauen. Vor der Firma war trotz Einladung kein Vertreter zu dem Informationsgespräch gekommen.
"Nicht an dieser Stelle"
Die Informationsveranstaltung am Mittwochabend, so Stich gestern gegenüber unserer Zeitung weiter, sei durchgeführt worden, damit Bürger und Gemeinderäte auf dem gleichen Kenntnisstand seien. Die Anlieger weisen in einem Schreiben an unsere Zeitung darauf hin, dass genügend bestehende oder vorgesehene Gebiete für Kiesabbau vorhanden seien. Die Gemeinde, so die Anlieger weiter, müsste nur eine dieser Flächen als Konzentrationsfläche bestimmen, um den Kiesabbau auf allen anderen Flächen ablehnen zu können. Zumal vor der geplanten Kiesgrube eine Bebauung mit weiteren Wohnhäusern vorgesehen sei. "Wir Häuslebauer haben in diesem Gebiet in den letzten Jahren neue Eigenheime gebaut.
Wir haben diese Investitionen im Vertrauen auf eine dauerhaft bestehende Lebensqualität unseres Wohnumfeldes getan", unterstreichen sie, warum sie die Kiesgrube in ihrer Nähe ablehnen. Die Entwicklung des Dorfes werde nach Süden auf Jahrzehnte gestört oder sogar zerstört. "Wir finden, dass deshalb an dieser Stelle ein Kiesabbau unzumutbar ist."
Bei der Info-Veranstaltung, so die Bürger, hätten sie von Stich erfahren, dass der Antragsteller mündlich mitteilen ließ, "dass er kein Interesse mehr am Kiesabbau habe, aber der "Antrag auf Vorbescheid Abbau von Kies und Sand" weiter bestehen bleibe. Von einer Einschränkung des Antrags sei nicht die Rede gewesen.
Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 11. November, 20 Uhr, in der Gemeindekanzlei muss über den Antrag abgestimmt werden, um vorgeschriebene Fristen einzuhalten. Als Möglichkeit steht auch die Ausweisung einer Sonderbaufläche als Kiesabbaugebiet zur Diskussion.