Oy-Mittelberg (mdu). - 'Kommt er oder kommt er nicht?', fragten sich gestern Mittag Mitglieder des Oy-Mittelberger Gemeinderates beim Kurhaus. Nebelverhangen war der Himmel und doch fand der siebensitzige 'Long Ranger III', ein Hubschrauber der Heli-Aircraft-Charter Gmb H aus Legau, ein 'Schlupfloch', um auf der Wiese beim Kurhaus zu landen. 'So laut war das gar nicht', wunderten sich einige Räte. Wie berichtet, plant das Unterallgäuer Flugunternehmen von Oy aus touristische Alpen-Rundflüge. Die Räte wollten sich bei dem Vorführtermin über die Lärmbelästigung informieren. Dazu hatte die Gemeinde Umweltschutzingenieur Werner Lehnberger vom Oberallgäuer Landratsamt Oberallgäu eingeladen. Mit einem Schallpegel-Messgerät nahm er die Lautstärke des an- und abfliegenden Hubschraubers auf. 'Für allgemeine Wohngebiete gilt der Beurteilungspegel von 55 Dezibel A, der über den gesamten Tag gemessen wird', erklärte er. 'A' bedeute, dass Frequenzen gemessen werden, die das menschliche Ohr wahrnehme. Der Lautstärke-Spitzenwert liege in allgemeinen Wohngebieten bei 85 Dezibel A. Die nur punktuell und kurz durchgeführte Lärmpegelmessung am Kurhaus ergab 80 bis 85 Dezibel, am Wohngebiet Sonnenmulde waren es 60 bis 70 Dezibel. 'Ein vorbeifahrendes Auto hatte hier ebenfalls 60 Dezibel', sagte Ratsmitglied Albert Mayr. Die Spitzenwerte - 89 Dezibel beim Kurhaus und 73 an der Sonnenmulde - entstanden bei der Start- und Landephase. Die Messungen wurden gestern - da waren sich alle Beteiligten einig - bei ungünstigen Bedingungen (Ostwind, Nebel) durchgeführt. Bei normaler Witterung (Westwind) sei der Lärm geringer, versicherte der Pilot und Geschäftsführer der Heli-Aircraft-Charter Gmb H, Konrad Szorg.
'Brauchen wir einen Landeplatz?' 'Die Lärmbelästigung ist kurz', urteilte Dritter Bürgermeister Georg Griesbauer. 'Der Hubschrauber ist relativ schnell weg', stimmte Zweiter Bürgermeister Josef Dietrich zu. 'Vom Lärm her ist es nicht dramatisch, aber der Standort so nah am Kurhaus gefällt mir nicht', meinte Markus Liebenstein. 'Brauchen wir einen Hubschrauberplatz überhaupt?', fragte Manfred Lechleiter. 'Ob und wie der Hubschrauberlandeplatz eingerichtet wird, entscheiden wir im Januar', erklärte Bürgermeister Wolfgang Hützler.