Lechbruck/Ostallgäu | fis | Von der schönen gelben Blüte hat sich die Lechbrucker Bäuerin Christine Leiß nicht täuschen lassen: Sie weiß, welch hohes Vergiftungsrisiko für Rinder und Pferde von Jakobs- und Wasserkreuzkraut ausgeht. Verseuchtes Futter führt nach wenigen Tagen zu akuten, tödlichen Leberschäden. Die Behandlung ist meist hoffnungslos. Christine Leiß wandte sich deshalb an das Amt für Landwirtschaft und Forsten (ALF) Kaufbeuren.
"Genaues hinschauen ist zur frühzeitigen Wahrnehmung des sich einschleichenden Kreuzkrautes unerlässlich", so Sachgebietsleiterin Claudia Schatz vom ALF. Im ersten Jahr bilden die Pflanzen nämlich nur eine schwer zu erkennende Blattrosette aus. Blüten setzen sie erst im zweiten Jahr an. Der Hilferuf von Christine Leiß führte die Expertin nach Lechbruck, um den Befall der Wiesen genauer zu betrachten. "Erst in jüngster Zeit hat sich diese heimische Pflanze in den landwirtschaftlichen Nutzflächen enorm ausgebreitet", so die Biologin.
Die Kräuter bevorzugen feuchte bis nasse Flächen. Jakobskreuzkraut ist giftiger als Wasserkreuzkraut, Letzteres ist jedoch hartnäckiger und daher schwer zu bekämpfen. Mähen alleine reicht nicht, das Mähgut muss entfernt und vernichtet werden. Doch hier ergibt sich ein weiteres Problem: Viele befallene Flächen sind VNP-Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm und dürfen deshalb eigentlich nicht gemäht werden, was wegen des Befalls erforderlich ist. "Wir wollen nun das Problem in der Öffentlichkeit darstellen", erklärt Schatz. In anderen Bundesländern sei das Problem schon mehr angegangen worden. In der Schweiz, in England oder Irland gebe es sogar Bekämpfungsgebote für die Landwirte.