Von Julia Stellmach Buchloe'Wie barrierefrei ist Buchloe?' Das wollten die Behindertenbeauftragten der Stadt Buchloe und des Landkreises Ostallgäu, Maria Böck und Waltraud Joa, die selbst Rollstuhlfahrerin ist, wissen. Deshalb machten sie sich mit Bürgermeister Josef Schweinberger und Renate Dantinger von der Offenen Behinderten-Arbeit (OBA) Ostallgäu auf den Weg durch Buchloe. Ergebnis: Obwohl sich in der Gennachstadt für Behinderte bereits einiges zum Positiven verändert hat, gibt es immer noch Problempunkte, wie etwa die öffentlichen Toiletten. Neben Apotheken, Arztpraxen, Gasthäusern, Einkaufsmärkten und dem Seniorenheim wurden zum Beispiel auch ausgewiesene Behindertenparkplätze und öffentliche Toiletten genauer inspiziert. Letztere sind laut Böck und Joa 'nach wie vor das Hauptproblem für viele'. In Buchloe gibt es nur eine einzige behindertengerechte öffentliche Toilette. Gerade bei städtischen Veranstaltungen wie dem Kirchweihmarkt sei diese Anlage am Immlepark oft besetzt - auch von Nicht-Behinderten. Hinzu kommt, dass das WC oft verdreckt ist. Die zweite öffentliche Toilette am Kirchparkplatz ist für behinderte Menschen ohne fremde Hilfe gar nicht nutzbar. Die beiden Frauen machten der Stadt nun den Vorschlag, dass die behindertengerechte WC-Anlage am Park abgesperrt wird. Auf Wunsch könnten Bürger dann künftig einen Schlüssel dafür beantragen. 'In einigen Städten funktioniert das schon', so Böck. Auch in den meisten Gasthäusern in Buchloe gebe es keine behindertenfreundlichen Toiletten. Böck: 'Viele befinden sich im Keller. Für Rollstuhlfahrer unmöglich zu benutzen.' Als positive Beispiele nennt sie dagegen das Gasthaus 'Eichel' und das Stadthotel. Böck und ihre Kollegin Joa wünschen sich, dass Menschen mit Behinderung möglichst selbstständig zurechtkommen und am gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt teilnehmen können. Beide sind sich aber einig: 'Da gibt es noch viel zu tun.'
Bei Gehwegen kein Problem Beim Rundgang durch Buchloe wurden auch Gehwege und Straßenübergänge geprüft. Wichtig hier nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern zum Beispiel auch für Eltern mit Kinderwägen, Menschen mit Gehhilfen oder Blinde: abgeflachte Bordsteinkanten. Fazit Maria Böcks: 'Die meisten Gehwege sind problemlos zu befahren.' 'In den letzten Jahren wurde bei Baumaßnahmen verstärkt auf die Grundsätze des Behindertengleichstellungsgesetzes geachtet', betont der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Buchloe, Arthur Salger. Gerade bei Straßenübergängen und Gehwegen sei in der Vergangenheit viel geschehen. Außerdem seien Behindertenparkplätze in der Bahnhofstraße geschaffen worden, die extra breit sind und mehr Platz beim Aussteigen bieten. Geplant ist nach Salgers Worten ferner die Errichtung einer Rampe zum Heimatmuseum, damit behinderte Menschen besseren Zugang dazu haben. Trotz der mangelhaften Toiletten-Situation fiel den Behindertenbeauftragten beim Stadtrundgang positiv auf, dass in fast allen besuchten Geschäften und Einrichtungen Verständnis für die Belange der Behinderten gezeigt wurde. 'Das Entgegenkommen war stets freundlich', fasst Böck zusammen. Die meisten Geschäfte seien denn auch gut zugänglich, hätten breite Türen oder vereinzelt sogar eine Rampe. Gleichzeitig sei aber in den Gesprächen immer wieder auch der Wunsch nach mehr Informationen laut geworden. Nicht ganz so gut hatte die Buchloer Geschäftswelt allerdings im Frühjahr abgeschnitten, als unsere Zeitung mit einer Rollstuhlfahrerin in der Innenstadt unterwegs gewesen war. Ingeborg Wenzel hatte damals kritisiert, dass für sie nur etwa die Hälfte der Geschäfte im Zentrum gut zugänglich sei. 'Seitdem hat sich nicht viel verändert', sagt sie heute. Eine ähnliche Begehung mit Rollstuhlfahrern soll Böck und Joa zufolge eventuell schon im nächsten Jahr wiederholt werden. i Für Fragen, Informationen und Beratungen zum Thema Behinderung und Barrierefreiheit steht die Behindertenbeauftragte der Stadt Buchloe, Maria Böck, telefonisch unter der Nummer 08241/1066 oder unter folgender E-Mail-Adresse zur Verfügung: Behindertenbeauftragte Buchloe@web. de