Obwohl es im Allgäu zahlreiche große und kleine Skilifte gibt, zieht es so manchen Skifahrer zu unseren Nachbarn nach Österreich. Vielleicht auch, weil etwa am Pitztaler Gletscher bereits Ende September der Skibetrieb wieder aufgenommen wurde. Um die Gebiete Pitztal und Ötztal noch interessanter für Touristen zu machen, planen die Betreiber den Zusammenschluss der beiden Skigebiete.
Was heißt das konkret?
Um die beiden Gebiete zu verbinden, müssen laut Medienberichten die freien Gletscherflächen rund um den Linken Fernenkogel seilbahn- und skitechnisch erschlossen werden. Nach Angaben der Projektbetreiber soll unter anderem eine Zwischenstation einer Verbindungsbahn errichtet werden. Dafür müsse allerdings eine Gratspitze begradigt werden. Rund 120.000 m³ Gestein müssten dafür abgetragen werden.
Pläne sorgen für Widerstand
Doch die Pläne für den Zusammenschluss sorgen auch für Diskussionen. Der WWF Österreich, der Alpenverein Österreich und die Naturfreunde Österreich haben sich gegen das Projekt ausgesprochen. Als "Allianz für die Seele der Alpen" fordern sie den Stopp für das geplante Groß-Projekt. Außerdem wurde die Petition "Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal!" ins Leben gerufen. Dort sind inzwischen mehr als 70.000 Unterschriften gegen den Zusammenschluss eingegangen (Stand: 5. November, 15:00 Uhr).
Falschmeldungen in der Presse?
Inzwischen haben sich die Projektbetreiber gegen angebliche Falschmeldungen in der Presse gewehrt. Demnach sollen bewusst falsche Informationen über das Projekt veröffentlicht worden sein. Es sei falsch, dass der Gipfel des Linken Fernerkogels gesprengt werde. Richtig sei laut den Betreibern, dass eine Gratspitze begradigt werden müsse. Mehrere Medien berichten, dass über 750.000 m³ Gestein, Erde und Eis abgetragen werden müssten. Bei der Begradigung seien nach Angaben der Betreiber 120.000 m³ an Erdbewegungen nötig. Während einer Informationsveranstaltung gegenüber Medienvertretern am Mittwoch, 6. November soll das Projekt vorgestellt und Fragen seitens der Presse beantwortet werden.
So geht es weiter
Im Mai 2019 hat die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) des Projekts begonnen. Dazu reichten die Projektbetreiber nach eigenen Angaben 11.200 Seiten und 700 Pläne an Unterlagen ein. Sachverständige beim Amt der Tiroler Landesregierung würden derzeit ihre Fachgutachten erstellen. Ein Ergebnis steht noch aus. Sollte das Projekt genehmigt werden, könnten schon im Herbst 2020 die Bauarbeiten beginnen.