Von Harry Klofat, Unteregg - 'In den nächsten zehn, zwanzig Jahren passiert hier sonst nichts. Deswegen fangen wir heute mit den Bauarbeiten an', begründete Dr. Klaus Karsch die Grabungsaktion am östlichen Ortsende von Unteregg. Mit rund 20 Helfern hat Karsch am Samstag begonnen, auf einer privaten Wiese Erde für einen 'Akkasee' abzutragen. Zunächst hieß der von Karsch erdachte Stausee Agarsee, dann Aggasee und nun Akkasee. Für die Namensänderungen gebe es, wie einer der Bauhelfer sagte, eine einfache Erklärung: 'Zu schnell sichern sich Trittbrettfahrer im Internet die Domain mit dem Namen. Deshalb wollen wir immer einen Schritt voraus sein und neue Namen präsentieren. Vielleicht heißt das Projekt in einem halben Jahr wieder anders. Wichtig ist, dass der See kommt, wie er heißt, ist doch egal.'
37 Meter hohe Staumauer Ob Agga oder Akka, der See soll im Bereich des oberen Mindel-, des Wörth- und Hungerbachtales entstehen. Bei Dirlewang soll eine 37 Meter hohe Staumauer gebaut werden. Wie eine Halbinsel ragt der Höhenzug mit den Dörfern Wallenried und Warmisried in diesen See hinein. Was mit den Orten Lauchdorf, Osterlauchdorf und Helchenried geschehen soll, die im Tal und damit auf dem Grund des künftigen Sees liegen würden, ist ungewiss. Vermutlich würden sie im Wasser versinken. Karsch beruft sich bei seiner Vision auf Pläne der Nationalsozialisten, die an dieser Stelle ebenfalls einen Stausee errichten wollten. Zur Ausführung des Vorhabens kam es aber nicht mehr. Eine 'Baugenehmigung' für die Grabung in Unteregg hatte Dr. Karsch auch dabei, ausgestellt vom 'Reichskanzler der Kommissarischen Regierung des Deutsches Reiches' in Berlin. 'Der völkerrechtlich handlungsfähige Staat ist bis heute das Deutsche Reich und nicht die Bundesrepublik', sagt Karsch, 'dafür gibt es rechtliche Grundlagen.' In Unteregg waren rund 20 Personen mit schwerem Gerät angerückt, um hier ein künftiges Hafenbecken zu errichten. Mit der Planierraupe wurden etliche Kubikmeter Humus beiseite geschoben, der Besitzer war offenbar informiert. Das gesamte Gelände in dem entsprechenden Bereich wurde vermessen. 'Wir befinden uns an der westlichsten Stelle des späteren Sees', erläuterte Karsch, 'die vielen jungen Leute haben beschlossen, nicht länger auf Baugenehmigungen der Behörden zu warten, sondern eigenverantwortlich tätig zu werden. Und ich unterstützte das Vorhaben.' Der überwiegende Teil der an der Aktion beteiligten Personen kam aus Baisweil und Umgebung, 'aber es sind auch eigens aus dem Bayerischen Wald und aus Franken Helfer angereist', sagte Karsch. 'Die Behörden sollen wachgerüttelt werden und wir wollen den Verantwortlichen Dampf machen', begründete einer der Helfer die Aktion. Äußerst vorsichtig beurteilten die Helfer die Kostenfrage. 'Die geologischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Es steht bisher nicht fest, ob mit dem Kiesabbau in dem Gelände ein Teil der Kosten refinanziert werden kann.' Etwa 500 Millionen Euro reine Baukosten könnten eine Größenordnung für den Stausee sein. Einmalig soll die Aktion nicht bleiben. In den kommenden Wochen wollen Karsch und seine Helfer mit Seefesten und Grabungen an anderen Stellen das Projekt Akkasee weiter im Gespräch halten.