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Bedenken gegen riesige Halle eines Ratskollegens

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Bedenken gegen riesige Halle eines Ratskollegens

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    - Erneut sieht sich der Gemeinderat Rieden vor eine schwere Entscheidung gestellt. Nach den Anträgen zum Bau einer Windkraftanlage und zum Kiesabbau hat er nun über die Anfrage zur Errichtung einer landwirtschaftlichen Maschinen- und Bergehalle rund 200 Meter südlich des geplanten Windrades und unweit der in der Diskussion befindlichen Kiesabbaufläche zu befinden. Was den Ratsmitgliedern die Entscheidung so schwer macht, sind die ungewöhnlichen Ausmaße der Halle, das für die Region eher untypische Pultdach und der Standort. 'Was denn noch da oben?', fragte Rätin Ingeborg Weiß, die in jüngster Zeit maßgeblich den Widerstand gegen den Kiesabbau initiiert hatte. Mit ihrer Frage dürfte sie auch die Stimmungslage ihrer Ratskollegen getroffen haben. Zustimmung fand der Bauwerber in der teilweise emotional geführten Diskussion nicht. Laut Bürgermeister Ludwig Landwehr plant Landwirt und Gemeinderat Martin Merz in exponierter Lage auf dem Höhenrücken nördlich der Ortschaft Rieden den Bau einer Halle mit einer Länge von 72 Metern und einer Breite von 22 Metern. Die geplante Höhe des in Ost-West-Richtung ausgerichteten Gebäudes soll an der Nordseite 15 Meter, die Dachneigung 24 Grad betragen. Merz erklärte, sein Hof biete nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten zur Lagerung von Stroh, Heu und Cobs sowie zur Unterbringung von landwirtschaftlichen Maschinen. Landwehr sagte weiter, auch hier habe man es mit einem privilegierten Vorhaben zu tun. 'Wir können ablehnen. Dann läuft das Verfahren so wie beim Kiesabbau.' Er gab zu bedenken, die Größe der Halle sollte einen Bezug zum landwirtschaftlichen Betrieb haben. Sie sei mit den Ausmaßen des Schulgebäudes vergleichbar, 'aber doppelt so breit und weithin sichtbar.

    Diese Größenordnung ist mir eine Nummer zu groß.' Auf die Frage von Weiß 'Warum ausgerechnet da?', sagte Merz, das Grundstück bei seinem Hof sei ihm 'zu schade' und für einen anderen Zweck bestimmt. Während der Diskussion wurde mehrfach ein Vergleich zu Windrad und Kiesabbau gezogen. Dazu Merz: 'Das ist Schwachsinn, das sind drei verschiedene Sachen.' Robert Scharpf pflichtete ihm bei: 'Ein solcher Vergleich hinkt.' Zweiter Bürgermeister Hubert Schaumann erklärte, er sehe sich 'momentan außerstande zu entscheiden'. Die Halle erscheine ihm für Merz' Betrieb überdimensioniert. Was das Pultdach angehe, habe er 'die Befürchtung, dass da ganz legal und ohne Genehmigung' eine großflächige Photovoltaik-Anlage installiert werden solle. Johann Echter räumte ein, er habe 'innere Zweifel, ob es diese Größe braucht. Auch das Pultdach stört mich. Es passt nicht in unsere Landschaft. Und was zieht das nach sich?' Auch Manfred Folter meinte, es sei damit zu rechnen, dass es weitere Anträge dieser Art geben werde. Wie andere Räte, schlug er vor, den Beschluss zu vertagen, um zunächst die rechtliche Situation abzuklären. Ferner beschloss der Gemeinderat, die beiden Wohnungen im Gebäude des ehemaligen Gemeindeamts von Fachfirmen aus der Umgebung sanieren zu lassen. Die Kosten werden auf 20 000 Euro veranschlagt. In Sachen Kiesabbau will die Gemeinde bereits jetzt einen Fachanwalt einschalten, damit sich dieser angesichts der zu erwartenden gerichtlichen Auseinandersetzung frühzeitig in die Materie einarbeiten könne.

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