Scheidegg Wenn es um den geplanten Baumwipfelpfad im Scheidegger Ortsteil Oberschwenden geht (wir berichteten), sprechen die Scheidegger Gemeinderäte mit einer Stimme. Auf der Sitzung des Marktgemeinderates fanden sich ausschließlich Befürworter der Freizeitanlage. Ohne Gegenstimme wurde die für den Bau notwendige Änderung des Flächennutzungsplans durchgewunken.
Zuvor hatte Bürgermeister Ulrich Pfanner nochmals darauf hingewiesen, dass die Gemeinde nicht Bauherr oder Investor sei, sondern lediglich die planerischen Grundlagen für das zwischen zwei und drei Millionen Euro teure Projekt schaffen müsse: "Hier investiert einzig die katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg, die auch Grundeigentümerin des Geländes ist. Die Prinzregent-Luitpold-Klinik steht im Wettbewerb und muss neue Möglichkeiten schaffen. Eine attraktive Lage mit Bergsicht reicht alleine nicht mehr", führte der Rathauschef aus.
Landschaftsplaner Willi Müller aus Kempten ging nochmals in die Details und versorgte die Räte mit Informationen. So versicherte er, dass trotz der Entnahme einzelner Bäume, der "Waldcharakter" erhalten bleibe. Bezüglich der Verkehrserschließung merkte Müller an, dass nicht nur eine Anreise mit dem Auto angestrebt werde.
Zwar seien 80 neue Pkw- und acht bis zehn Busparkplätze in Oberschwenden geplant, doch mittels ÖPNV (Vorarlberger Landbus; Haltestelle Möggers) sei der Baumwipfelpfad nach einer kurzen Wanderung bequem zu erreichen. Müller wies zudem auf die Parkplätze am Kurhaus und am Luggi-Leitner-Lift hin, von denen aus die Freizeiteinrichtung in einer Viertel- bis einer halben Stunde erwandert werden könne.
Gemeinderat Hadumar Braam vermisste dennoch ein schlüssiges Verkehrskonzept zwischen Gaisgau und Oberschwenden, da die dortige Straßenführung (eine enge Kurve und geringe Fahrbahnbreite) nicht unbedingt für einen gefahrlosen Begegnungsverkehr ausrichtet sei. Bürgermeister Pfanner regte an, hier entweder zusätzliche Ausweichstellen oder aber eine Ampelregelung bei Busverkehr einzurichten.
Nikolaus Boll lag die Zukunft des unmittelbar am Baumwipfelpfad gelegenen Gutshofs am Herzen. Der Hof befindet sich im Eigentum der Prinzregent-Luitpold-Klinik (also des Bauherrn katholische Jugendfürsorge) und ist derzeit verpachtet. Laut Planer Willi Müller genießt der Hof Bestandschutz: "Die Bewirtschaftung der umliegenden Flächen wird durch die Änderung des Flächennutzungsplans nicht eingeschränkt."