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Baugenehmigung gegen Prinzen-Statue

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Baugenehmigung gegen Prinzen-Statue

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    Oberstdorf (ibu). - Hermann von Barth, Erschließer der Allgäuer Alpen, nannte das Hüttengebiet im hinteren Rappenalptal die 'Schwäbischen Dolomiten'. Dort reizen die zerrissenen Flanken und Grate von Gaishorn, Sechszinken und Schafalpköpfe die Kletterer. Auf der anderen Talseite liegen die mächtigen Felsgipfel des Allgäuer Hauptkammes: Biberkopf, Hohes Licht, Mädelegabel, Trettach und Krottenkopf. Nach Osten wandert der Blick zu Hochvogel, Höfats und Schneck. In diesem hochalpinen Gebiet baute die Alpenvereinssektion Mindelheim 1920 eine kleine Unterkunftshütte auf 2058 Metern Höhe. Bis sie 1914 den Hüttengrund erwerben konnten, mussten die Sektionsmitglieder den Widerstand des Jagdherrn, Prinzregent Luitpold von Bayern, überwinden und die mehr als hundert Mitglieder der Alpgenossenschaft Taufersberg unter einen Hut bringen. Dem damaligen Sektionsvorstand und Kupferbildhauer Franz Xaver Abt kam ein Glücksfall zu Hilfe. Die Gemeinde Oberstdorf bestellte bei ihm eine Bronzestatue des Prinzregenten und er konnte dem bayerischen Königshaus das 'Ja-Wort' abringen. Viele Jahre später, 1953, errichtete die Sektion einen Neubau neben dem alten Hüttlein. Auch die neue Hütte war bald zu klein und wurde 1970 und 1990 erweitert. Die alte Hütte ist in das als Winterraum dienende Nebengebäude integriert. Jochen Krupinski, gelernter Maschinenbauer und Koch, betreibt die Hütte seit 25 Jahren. Einen 'Glücksgriff', nennt Sektionsvorstand Josef Schafnitzel dessen Verpflichtung. Dass die 'Mindelheimer' zu den ersten drei Hütten gehört, die 1997 aus der Hand des Bayerischen Umweltministers das Umweltgütesiegel des Deutschen Alpenvereins erhielten, ist nicht zuletzt Verdienst des Hüttenwirtes. Ein vollbiologisches Klärwerk wurde nach seinen Ideen gebaut. Photovoltaik und ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizwerk sorgen für die Energiegewinnung. Brauch- und Oberflächenwasser werden aufbereitet. Krupinski bietet den Gästen auf der Mindelheimer Hütte eine bodenständige Hausmannskost: Rindsroulade, Schweinsbraten, Kalbsrollbraten und selbstgemachter Apfelstrudel stehen auf der Karte. 'Die Gäste wollen auf der Hütte etwas anderes erleben als im Alltag', sagt der Wirt. 'Nach drei bis vier Stunden Aufstieg sind sie ausgeglichen und haben einen ordentlichen Appetit.'

    Kletter-Revier Die meisten Besucher gehen über den Mindelheimer Klettersteig oder machen die klassischen Allgäu-Runden. Viele Einheimische finden den Weg herauf. Krupinski legt Wert auf engen Kontakt zu den Talbewohnern. Trotz brüchigen Felsens kommen auch ambitionierte Kletterer auf ihre Kosten. Die Mindelheimer Kletterer haben in der Nähe einen Klettergarten und am Gaishorn, Sechszinken und Angerkopf Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden eingerichtet. Erst kürzlich erschien ein neuer Kletterführer, verfasst von Josef Schafnitzel. i120 Lager, 25 Plätze im Winterraum. Aufstieg: von Mittelberg in drei Stunden, von Einödsbach dreieinhalb Stunden, von Lechleiten zweieinhalb Stunden. Übergänge: zur Fiderepasshütte über den Krumbacher Höhenweg zweieinhalb Stunden, über den Mindelheimer Klettersteig bis vier Stunden, zur Rappenseehütte bis fünf Stunden. Geöffnet: Anfang Juni bis Mitte Oktober; Tel. 08322/700153.

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