Gemeinde Hergatz versilbert Fläche in Maria-Thann Hergatz (pem). Investitionen werden verschoben, Steuern erhöht und ein fast 9000 Quadratmeter großes gemeindliches Grundstück soll als Bauland versilbert werden (siehe eigene Berichte). So will Hergatz seinen Haushalt ausgleichen. Bürgermeister Martin sprach von einer 'Erste-Hilfe-Maßnahme für dieses Jahr'. Verabschiedet werden soll das Werk am Montag.
Vor vier Wochen hatte der Gemeinderat erstmals einen Entwurf des Haushaltes bekommen. Damals klaffte noch ein Loch von fast 500000 Euro. Seitdem hatten sich die Räte zusammen mit dem Bürgermeister Gedanken gemacht, wo gestrichen werden könnte und wie die Gemeinde zu Geld kommen kann. Wichtigster Posten ist das neue Baugebiet in Maria-Thann. Fast 900000 Euro soll der Verkauf des Geländes in das gemeindliche Säckel spülen. Das Gelände gehört bereits der Gemeinde. Sie hat es einst als Grünfläche gekauft. 'Wir können einen attraktiven Preis machen', meinte Martin. Gedacht ist an etwa 100 Euro je Quadratmeter, freilich ohne Erschließung. Der Bürgermeister sprach von 'sehr attraktiven Bauplätzen'. Er könne sich vorstellen, dass einige Gemeindebürger Grundstücke für ihre Kinder kaufen. Um möglichst wenig Vorleistung erbringen zu müssen, soll mit der Erschließung - also beispielsweise dem Bau von Kanälen und Straßen erst begonnen werden, wenn eine genügende Zahl an Bauplätzen verkauft ist. So lange müssen alle, die ein Grundstück erworben haben, mit ihrem Bauvorhaben warten. Entsprechende Klauseln sollen in die Kaufverträge aufgenommen werden. Die Häuslebauer müssen die Kosten der Erschließung dann nach dem tatsächlichen Aufwand berappen. Deren Höhe ist noch unklar. Ebenso die Frage, wieviele Grundstücke verkauft sein müssen, damit mit dem Bau der Häuser begonnen werden kann. Das soll laut Martin im Bauausschuss geklärt werden. Die Räte stimmte dem Vorgehen zu, weil es die einzige Möglichkeit ist, den Haushalt ohne einen weiteren Kredit in sechsstelliger Höhe auszugleichen. Zweifel gibt es aber vor allem, ob die Gemeinde tatsächlich wie erhofft alle Grundstücke schnell losbekommt. 'Wir haben in Wohmbrechts-Ost in einem Jahr ein Grundstück verkauft, wie sollen wir hier 15 verkaufen', meinte Wolfgang Boll. Bedenken äußerte auch Ingrid Grohe. Kaufinteressenten müssten zumindest ungefähr wissen, wie hoch die Erschließungskosten sind. 'Was passiert, wenn wir ein, zwei Grundstücke verkaufen, aber nicht mehr?', wollte sie zudem wissen. Dann, so Bürgermeister Martin, müsse die Gemeinde im Herbst einen Kredit aufnehmen und einen Nachtragshaushalt beschließen. Doch mit dem Verkauf der Bauplätze ist es nicht getan. Um den Haushalt ausgleichen zu können, strichen oder verschoben die Räte zahlreiche Vorhaben, beispielsweise geplante Investitionen auf dem Friedhof in Wohmbrechts. Urnenwand und Toiletten gibt es frühestens im nächsten Jahr. Im Investitionsplan auf das nächste Jahr verschoben wird auch das neue Löschfahrzeug für die Feuerwehr Maria-Thann. Ebenfalls gestrichen wurde der geplante Kauf von Fahnenmasten mit Fahnen. Gleiches gilt für die Brücke Lengatz. Kein Geld für Sozialstation Gespart wird auch bei kleinen Dingen. So soll der Feuerwehr der Zuschuss für ihren Ausflug gestrichen werden. Kein Geld mehr gibt es auch für den geplanten Betriebsausflug (2000 Euro) der Gemeinde. Und auch der Betrag für Feiern und Ehrungen wird auf 500 Euro halbiert. Zu spüren bekommt die Geldnot auch die Sozialstation. Ihr Zuschuss (1250 Euro) wird komplett gestrichen.20000 bis 25000 Euro Sparpotential in der Gemeindeverwaltung hat Sabine Kiesecker ausgemacht. Über entsprechende Möglichkeiten soll sich der Personalausschuss Gedanken machen.