Buchloe (hk). - Der erste Monat im Jahreskreis hat seinen Namen vom zwiegesichtigen Janus, dem altrömischen Gott des Anfangs und der Tür des Hauses, der mit dem einen Gesicht in die Vergangenheit, mit dem anderen in die Zukunft schaut. Traditionelles Brauchtum rankt sich um den Dreikönigstag am 6. Januar, zu dem die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen. Seit alten Zeiten ist es üblich, Haus und Hof gegen alles Böse mit Weihrauch auszuräuchern und die Namen der Heiligen Drei Könige mit Kreide an die Türen zu schreiben. Der Volksmund sagt: 'Ist Dreikönig hell und klar, gibt's viel Wein in diesem Jahr.' Große Bedeutung wird dem 6. Januar auch für das Winterwetter zugeschrieben. Denn: 'Hat der Winter bis Dreikönig milde regiert, so tut er auch nachher nicht mehr viel.' Die Trefferquote dieser Prognose soll immerhin bei 80 Prozent liegen. Nach dem Dreikönigstag gewinnt der Fasching die Oberhand. Heuer dauert der närrische Trubel um einiges länger als im vorigen Jahr, denn Aschermittwoch ist erst am 5. März. Normalerweise ist der Januar der im Durchschnitt kälteste Monat des Jahres. Hin und wieder kommt es aber auch zu einer Westwetterlage, die mitunter wochenlang anhält und bei der die Temperaturen über dem Gefrierpunkt bleiben. Dass es jetzt tüchtig 'wintern' soll, fordern die althergebrachten Bauernregeln. So heißt es beispielsweise: 'Knarrt im Januar Eis und Schnee, gibt's zur Ernt' viel Korn und Klee. Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken.
' Oder: 'Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß. Viel Frost und Schnee im Januar, verspricht ein reich gesegnet' Jahr.' Ein ausschließlich von mildem Wetter geprägter Monat wird in der Überlieferung gar nicht geschätzt. Denn: 'Tanzen im Januar die Mucken, muss der Bauer nach dem Futter gucken. Januar Regen und wenig Schnee, tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.' Bringt der Januar häufig Nebel, so soll es einer anderen Regel zufolge ein feuchtes Frühjahr geben. Einen festen Platz in der Überlieferung hat auch der Tag der Heiligen Fabian und Sebastian am 20. Januar. Er erinnert vor allem daran, dass sich trotz winterlicher Herrschaft in den Bäumen bereits das erste Leben rührt: 'An Fabian und Sebastian geht im Baum das Saften an. Sind Fabian und Sebastian weiß, gibt's im Sommer ein üppig Reis.' Von St. Vinzenz (22. Januar) hingegen erwartet der Volksglaube entscheidenden Einfluss auf die ganzjährige Witterung. Am 25. Januar ist Mittwintertag. Ein darauf bezogener Spruch lautet: 'Schön an Pauli Bekehrung, bringt allen Früchten Bescherung.' Der 'Hundertjährige Kalender' sagt für heuer einen vorwiegend trockenen und nicht zu kalten Januar voraus. Schneien soll es nur um die Monatsmitte. Dass der Tag wieder zunimmt, ist in der zweiten Januarhälfte nicht mehr zu übersehen. Bis zum Monatsende wächst das Tageslicht um gut eine Stunde.