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Bauern suchen nach Alternative zu Subventionen

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Bauern suchen nach Alternative zu Subventionen

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    Podiumsdiskussion des Krisenstabs in Marktoberdorf Marktoberdorf/Ostallgäu (ves).'Landwirtschaft ohne Subventionen: Chance oder Illusion?': Diese Frage stand im Mittelpunkt einer kontroversen Podiumsdiskussion in Marktoberdorf. Organisiert hatte die Veranstaltung der Krisenstab, eine Vereinigung von Landwirten, die nach Alternativen zur derzeitigen Agrarpolitik suchen.

    Zitat Wir Bauern sind wie Patienten, die ständig am Tropf hängen.} Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, zur Abhängigkeit von Subventionen of

    'Milchbauern haben derzeit einen durchschnittlichen Stundenlohn von 7,52 Mark', schilderte Hans Foldenauer, Vorsitzender des Krisenstabs. Die Vereinigung hat mittlerweile rund 200 Ostallgäuer Mitglieder. Für die Krise macht er die europäische Marktpolitik verantwortlich: 'Bisher haben wir immer nach Subventionen gerufen ­ aber so kann es nicht weitergehen.' Schließlich müsse laut einer holländischen Studie jeder deutsche Bürger statistisch rund 570 Mark im Jahr für die Subventionierung der Landwirtschaft aufbringen ­ die Mehrausgaben für Nahrungsmittel bei kostendeckenden Erzeugerpreisen beliefen sich nur auf 168 Mark.

    'So einfach ist es aber nicht', entgegnete Dr. Alois Heißenhuber, Professor für 'Wirtschaftslehre des Landbaus' an der Technischen Universität München. Schließlich würden sich Höfe in Größe, Leistung und Technologie unterscheiden ­ da müsse entschieden werden, für wen es kostengünstig sein solle. Zudem betonte der Wirtschaftsexperte, dass von Landwirten nicht nur Nahrungsmittel erzeugt, sondern auch andere Leistungen erbracht werden: 'Das muss bezahlt werden.'

    Neben Heißenhuber waren auch Vertreter der politischen Parteien zur Podiumsdiskussion geladen worden: Matthias Weisheit, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sagte wegen Krankheit ab, ein Vertreter der CSU wurde nicht gefunden. So führte der Moderator, Rechtsanwalt Dr. Stephan Heichele, die Diskussion noch mit der stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Arbeitskreises bäuerlicher Landwirtschaft (Ab L), Maria Heubuch und Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter. Beide betonten die negativen Auswirkungen der Subventionen: 'Durch den Globalisierungswahn werden wir auf allen Ebenen ärmer', so Heubuch. Sie waren sich aber einig, dass Landwirtschaft ohne staatliche Zahlungen nicht sofort möglich sei.

    Viele der rund 250 Zuhörer forderten dagegen schnelle Maßnahmen zur Verbesserung der Preise. 'Es ist ihr gutes Recht, sich Mitstreiter zu suchen', forderte Heißenhuber die Anwesenden auf, warnte jedoch auch: 'Wer den Preis garantiert, muss die Menge begrenzen.' Kostendeckende Preise seien deshalb nur über Quoten zu erreichen ­ zur Zeit weise der Weg jedoch in eine andere Richtung: Wegen der unterschiedlichen Produktionsbedingungen müsse die zusätzliche Leistung der Landschaftspflege separat bezahlt werden.

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