Milch Preise wieder gefallen - BDM beharrt auf 43 Cent pro Liter">

Artikel: Bauern machen weiterhin Druck

23. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
jÜrgen schuh

Milch Preise wieder gefallen - BDM beharrt auf 43 Cent pro Liter

Buchenberg | js | Das Festzelt in Buchenberg war voll: Rund 700 Landwirte kamen zum Milchbauernabend des "Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter" (BDM) nach Buchenberg. BDM-Vorsitzender Romuald Schaber zog eine Bilanz der vergangenen zwölf Monate. Gelänge es der Politik, die Forderungen des BDM, nämlich 43 Cent pro Liter Milch, durch den Bundesrat zu bringen, gebe es voraussichtlich schon zur Weihnachtszeit einen guten Milchpreis, sagte Schaber.

Für "einheitliches Auftreten"

Andreas Steidele vom veranstaltenden BDM-Kreisteam Oberallgäu fasste die Gründe für den Milchbauernabend zusammen: "Die Zeit für Entscheidungen ist da." Die Politik solle die Stimmung unter den Bauern aufnehmen, "wissen, was Sache ist." Landtagsabgeordneter Josef Zengerle mahnte, intern könne man streiten, aber gegenüber der Politik sei "einheitliches Auftreten" entscheidend.

Romuald Schaber sieht im Ablauf der letzten zwölf Monate ein "Lehrbeispiel, wie Märkte funktionieren und vor allem, was Psychologie bewirken kann." Der Milchlieferstopp zeige laut Schaber kurz- und langfristige Auswirkungen. Kurzfristig seien 500000 Tonnen Milch vom Markt genommen worden. Die Wirkung habe allerdings nur bis Ende Juli angehalten. Dann seien die Preise wieder gefallen.

Schon nach dem Preisanstieg 2007 hätten "sogenannte Experten" den Bauern "rosige Zeiten" vorausgesagt und den Rat erteilt, "bei der Milchproduktion Gas zu geben". Doch dadurch seien die Preise wieder gefallen, und zwar um zehn bis zwölf Cent innerhalb von wenigen Wochen.

Appell: "Quote nicht überliefern"

Inzwischen habe man erkannt, dass zunächst der Milchmarkt in Ordnung gebracht werden müsse, bevor dauerhaft mit besseren Preisen gerechnet werden könne. "Unser Ziel ist es, die nationale Quote nicht mehr zu überliefern," machte der BDM-Bundesvorsitzende deutlich.

Schaber gab sich weiter kämpferisch: "Wir haben den Lieferstopp nicht gemacht, um uns hinterher aufs Kreuz legen zu lassen", rief er unter dem stürmischen Beifall seiner Berufskollegen aus.

Der Druck auf die Politik werde weiter aufrecht erhalten, mit der Sommerpause sei es jetzt vorbei. Wenn in der Nähe von Genf demnächst die EU-Agrarminister tagen, will man ebenso nachdrücklich Präsenz zeigen, wie bei der Tagung der deutschen Fachminister in Meißen am 20. Oktober.