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Barfuss beim Oktoberfest in der Wüste

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Barfuss beim Oktoberfest in der Wüste

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    Kempten/Katar (mic). Was gehört zu einem echten Oktoberfest dazu? Eine zünftige 'Hoomp-Band'. Bier vom Fass. Und Hosenträger mit kurzen Hosen. So zumindest stellen sich Ausländer im arabischen Katar Bayerns größtes Volksfest vor. Das konnte die siebenköpfige Kemptener Band 'Barfuss' live erleben: Sie war in die Hauptstadt Doha eingeflogen worden, um beim zweitägigen Oktoberfest des Fünf-Sterne-Intercontinental-Hotels aufzuspielen.'Hoomp-Band - ich hatte den Begriff vorher auch nicht gehört. Er kommt wohl vom humpa, humpa tätäräää', mutmaßt Band-Frontmann Tobias Schwarz-Gewallig. Der 29-jährige Dietmannsrieder wirkt noch etwas müde. Und vor allem verschnupft. 40 Grad Hitze, 60 Prozent Luftfeuchtigkeit - doch öffentliche Räume werden in dem Staat am Persischen Golf heruntergekühlt auf 18 Grad. Zudem wird Schwarz-Gewallig den Reichtum nicht vergessen, dem er auf Schritt und Tritt während des viertägigen Aufenthalts begegnete: 'Schon allein das Hotelessen. 15 Meter Vorspeisen, Sushi, Hummer, Speisen aus aller Herren Länder und ein riesiges Nachspeisenrondell. Ferraris standen an jeder Ecke und es wird überall gebaut. In Doha sollen allein in diesem Jahr noch 40 Hotels eröffnet und bis 2010 weitere 600 Wolkenkratzer errichtet werden.' Auf der anderen Seite sind vor allem Pakistanis und Inder in Katar extrem arm. 'Man merkt: Nur der Scheich ist reich', fasst Schwarz-Gewallig zusammen. Scheichs selbst begegneten die Musiker aus Kempten allerdings nicht. 'Sie leben für sich und haben kaum Kontakt zu Ausländern', konnte der 29-Jährige beobachten.

    Zum Oktoberfest ins Intercontinental kamen vor allem Australier, Südafrikaner und Engländer. Das Bierzelt selbst sah in den Farben weiß-blau aus wie die Originale im Freistaat. Mit einem Unterschied: Eine Wand war entfernt und komplett verglast mit Blick aufs Meer. Und eine Klimaanlage war eingerichtet. Was fehlte, waren zudem Original-Bierbänke, doch ansonsten war es wie in Bayern: Bierfässer, zünftige Musik und deftig-bayerisches Essen. Lederhosen trugen die Besucher nicht, viele hatten aber kurze Hosen mit Hosenträgern an. 'Wie Schunkeln geht, mussten wir erst erklären, aber danach haben die 700 Besucher begeistert mitgemacht.' Gut an kamen zudem ein Jodelkurs und das Animationsprogramm: Beim Sägen, Brettnageln, Bierkrugstemmen und Wetttrinken waren vor allem die Australier voll dabei. Favorit unter den Liedern war die Schürzenjägerzeit. 'Beim Heyheyho konnte jeder mitsingen, auch ohne Deutschkenntnisse', erzählt Schwarz-Gewallig. Das Motto von 'Barfuß': Musik wie frisch gezapft. Die Musiker verpacken Partymusik in eine bierzelttaugliche, bayerische Hülle. Beeindruckt hat den 29-Jährigen: Zwei Abende lang waren die Musiker aus Kempten Superstars. 'Die Leute haben uns zugejubelt und versucht auf die Bühne zu kommen - das war unglaublich.' Ein Neuseeländer Fan ging gar soweit, dass er dem Allgäuer das Trachtenhemd vom Leib riss. Ein Jahr muss die Fangemeinde am Persischen Golf nun warten: Auch fürs kommende Jahr sind die Allgäuer vom Intercontinental-Hotel bereits engagiert - dann sogar für drei Abende. i'Barfuss' spielt am Samstag, 23. September, bei 'Kunst am Bach' in Betzigau ab 21.30 Uhr im Festzelt. Näheres im Internet unter www. barfuss-im-netz. de

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