Von Wilhelm Unfried, Mindelheim/Bad Wörishofen - Nun geht die allgemeine Wirtschaftskrise auch an den Banken nicht mehr spurlos vorbei. Die Genossenschaftsbank Unterallgäu musste trotz überdurchschnittlicher Zuwachsraten im Jahresergebnis ein Minus von rund einer viertel Million Euro hinnehmen. Dem gegenüber stünden aber überdurchschnittliche Rücklagen von nun immer noch rund 25,5 Millionen Euro, so die Direktoren Werner Dempf, Lothar Mayer und Anton Jall. Grund für das Minus seien die umfangreichen bilanziellen Risiko-Vorsorgemaßnahmen, die gesetzlich notwendig seien, um gegen eventuelle Insolvenzen gerüstet zu sein. Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank Unterallgäu stieg um 4,4 Prozent oder um 31 Millionen Euro auf 729 Millionen Euro. 'Damit lagen wir deutlich über dem Durchschnitt des Verbandes mit 2,4 Prozent', sagte Lothar Mayer. Die Einlagen legten sogar um 6,1 Prozent oder 35 Millionen Euro auf 594 Millionen Euro zu (Verbandsdurchschnitt 4,7 Prozent). 'Die Probleme der heimischen Wirtschaftsbetriebe mit ihren Hauptbranchen Tourismus und Kurwesen, Landwirtschaft und Bauwirtschaft hinterlassen Spuren in der Bilanz', konstatierte Lothar Mayer. Erschreckend hoch sei Insolvenzanfälligkeit vor allem kleinerer Unternehmen. Allein im ersten Halbjahr diesen Jahres sei die Zahl der Insolvenzanträge in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent gestiegen. Die Bank war und bleibe mit dem heimischen Gewerbe stark verknüpft, betonten die Direktoren. Allerdings treffe deshalb die Bank besonders die Flaute bei den Kurbetrieben in Bad Wörishofen. Hinzu kämen verschärfte Kreditbedingungen durch den Gesetzgeber. Man habe alle Kreditverträge überprüfen müssen.
Lothar Mayer erläuterte das Problem: 'Wir arbeiten schon sehr lange mit unseren Kunden zusammen. Der Wert eines Kurheimes war von fünf Jahren bei florierendem Geschäft ein anderer als heute. Die Sicherheiten, meist Immobilien, haben an Wert eingebüßt.' Und dieser Differenz müsse die Bank nun Rechnung tragen. So wurden gut 4,5 Millionen Euro in einen Risiko-Fonds zurück gelegt, das Geld sei aber nicht verloren. Auf Grund der betriebenen Risiko-Vorsorge und der Zahlung an den Sanierungsfonds des Verbandes (rund 475000 Euro) habe man die Dividende von 464000 Euro nicht mehr voll aus dem verbleibenden Jahresergebnis aufbringen können. Deshalb habe man auf die Rücklagen zurück gegriffen. Der Entnahme von rund 700000 Euro stünden aber Eigenmittel von rund 25,5 Millionen gegenüber. Im laufenden Geschäftsjahr werde man die Risikobegrenzung konsequent fortsetzen, wie es auch der Prüfungsbericht der Verbandes verlangte. Deshalb werde auch dieses Jahr sehr schwierig werden; man hoffe aber, spätestens in zwei Jahren die Probleme bereinigt zu haben. Helfen könnte ein Anspringen der Konjunktur, die gesamtwirtschaftlichen Daten seien aber eher pessimistisch zu bewerten. Durch den Aktien-Boom seien über 75 Milliarden Euro in Deutschland vernichtet worden, dieses Geld fehle im Wirtschaftskreislauf, so Lothar Mayer. So müsse man sich selbst helfen. Große Hoffnung für Bad Wörishofen setzen die Banker in das Thermalbad. Alleine der Bau werde der heimischen Wirtschaft starke Impulse geben. Danach gelte es für ein Marketingsystem zu sorgen, damit das Kur- und Beherbergungsgewerbe wieder Fuß fasse.