Oberstdorf | mg | Wildschutz oder Wanderweg? - Das Landratsamt Oberallgäu will im Bereich Wasach/Ochsenberg ein Schutzgebiet ausweisen. Das führt zu einem Interessenkonflikt zwischen der touristischen Naturnutzung und dem Schutz von Wild und Wald. Im Bereich um die Wildfütterung im Gemeinschaftsjagdrevier Tiefenbach soll ein Gebiet, in dem Rotwild steht, als Wildschutzgebiet ausgewiesen werden. Diese Ausweisung sieht vor, dass das Gebiet im Zeitraum von 15. November bis zum 30. April nicht mehr genutzt werden kann. Davon wäre auch der "Graf Christoff von Vojkffy Weg" und damit der Zugang zum Naturdenkmal "Judenkirche" betroffen, erklärte Alex Rößle, SPD-Fraktionsführer im Oberstdorfer Gemeinderat.
Auch die Gemeinde Oberstdorf möchte versuchen, den Weg und damit den freien Zugang zu dem Felsentor ganzjährig zu erhalten, erklärte Wolfgang Ländle, Pressereferent der Gemeinde. "Gerade in schneearmen Wintern ist die "Judenkirche" eine Attraktion, die wir für unsere Gäste erhalten möchten", sagte Ländle.
Das Schutzgebiet sei notwendig geworden, weil die Fütterung von der Straße aus einsehbar sei und die Touristen sich regelmäßig dem Wild näherten, erklärt Jürgen Wälder, Geschäftsführer der Hochwildhegegemeinschaft Sonthofen. Das gut sichtbare Wild löse bei den Passanten eine Art "Bambi-Trieb" aus und die Ruhe für das Wild sei dahin, sagt Forstoberrat Klaus Dinser, vom Amt für Landwirtschaft und Forsten.
"Es geht darum, dem Wild die notwendige Ruhe zu geben", betont Jürgen Wälder. Nur so könnten, Wildschäden an den Waldbeständen verhindert werden. Hegeringsleiter Wilfried Demmel bestätigt, dass die Beunruhigungen durch die Touristen zu Verbissschäden durch das Wild geführt hätten.
Dieses Problem kennt auch Klaus Dinser. Der Forstoberrat drängt auf eine rasche Lösung des Problems. Entweder der Weg oder die Fütterung müsse weichen. "Der Winter kommt bald und mit ihm die ersten Touristen, " warnt Dinser.