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Balsam für wunde Kinderseelen

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Balsam für wunde Kinderseelen

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    Buchenberg(raf). - Tiere und Natur sind Balsam für wunde Seelen. Diesen Balsam gibt es im 'Therapiehof St. Franziskus' in Buchenberg-Eschachried (Oberallgäu) reichlich. Neben dem Haus tummeln sich Schafe und Kühe, übers Feld hoppeln Hasen - und wenn das Auge in die Weite schweift, sieht es nichts als Berge, Wald und Wiesen. Ab Herbst soll in diese Idylle Leben kommen. Dann wird dort als südbayerisches Pilotprojekt eine Wohngruppe für psychisch angeschlagene Kinder und Jugendliche eröffnet. Zugleich erhalten besonders förderbedürftige Jugendliche die Chance, sich ohne Leistungsdruck ans Berufsleben heranzutasten. Träger des Hofes sind die Katholische Jugendfürsorge Augsburg sowie die Stiftung Sankt Franziskus. 'Mir ist es gut gegangen im Leben, die Freude darüber will ich vor allem an die Jugend weitergeben', begründet Stiftungsgründer Franz Künzler aus dem Kreis Augsburg das ungewöhnliche Engagement.

    Rund 1,6 Millionen Euro werden bis Herbst in Kauf und Umbau des Hofes fließen, den Großteil davon finanziert der tiefgläubige Unternehmer (64) aus eigener Tasche. Entstehen wird in Eschachried eine Wohngruppe für bis zu acht Buben und Mädchen (ab 13 Jahren), die zuvor in der Kinder- und Jugendpsychiatrie betreut wurden, so Lore Häfele, Geschäftsführerin der gemeinnützigen 'Sankt Franziskus Jugendhilfe Gmb H'. Weitere acht Kinder und Jugendliche aus speziellen Förderschulen sollen Stück für Stück ans Berufsleben herangeführt werden. Deshalb werden bis September neben Wohn- und Unterrichtsräumen auch Werkstätten - etwa für Holz, Metall und Ton - eingerichtet. 'Neues Selbstvertrauen wecken, Gemeinschaftssinn und Wir-Gefühl aufbauen' - das sind laut Prälat Günter Grimme, Direktor der katholischen Jugendfürsorge, wesentliche Werte, die Therapeuten und Pädagogen den Kindern aus ganz Südschwaben auf dem Hof vermitteln wollen. Besonderen Stellenwert hat zudem die Betreuung der Hoftiere, mit der den Bewohnern auch symbolisch Verantwortung übertragen wird. Als 'Angebot für die Seele' wertet Stifter Künzler schließlich Hofkapelle, Meditationsraum sowie den japanischer Teich, eine fernöstliche Oase der Ruhe inmitten der Oberallgäuer Weiden. Die neue Einrichtung, die es in ähnlicher Form in ganz Süddeutschland nicht gibt, schließt eine wichtige Lücke - davon sind auch Benedikt Mayer und Martin Bartl, die Leiter der Jugendämter der Stadt Kempten sowie des Landkreises Oberallgäu überzeugt. 'Gerade nach Psychiatrie-Aufenthalten brauchen Kinder und Jugendliche eine langfristige therapeutische Betreuung', betont Mayer. Finanziert wird die Betreuung zwar von Städten und Landkreisen. Doch Bartl und Mayer sind zuversichtlich, dass auch andere Leistungsträger mitziehen werden - 'wenn wir Erfolg haben, profitieren ja auch Krankenkassen oder die Agenturen für Arbeit davon.'

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