Ballonfahrer: Ballonfahrer des BSC Voralpenland wollen Außenstehende für ihr Hobby begeistern

28. April 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
BSC VORALPENLAND

Helmut Scheurle, Vorsitzender des BSC Voralpenland, hat über den Wolken seine Frau kennengelernt

Sie sind Abenteurer der Lüfte. Sie folgen dem Wind und trotzen jedem Wetter. Fast jedem. Sie schweben hoch oben über den Wolken, genießen traumhafte Aussichten. Die Ballonfahrer des Ballonsportclubs (BSC) Voralpenland begeben sich in die Hände der Natur und möchten auch andere für ihr Hobby begeistern – dieses Wochenende beim 10. Eglofser Feuerzauber.

'Das Gefährlichste am Ballonfahren ist die Suchtgefahr', erklärt Helmut Scheuerle, Vorsitzender des Ballonsportclubs, schmunzelnd. Wer erst einmal Feuer gefangen habe, komme nicht mehr davon los. Er selbst hat seit 1996 seinen Pilotenschein, für den ein Ballonfahrer mindestens 20 Stunden in der Luft gewesen sein muss. Zusätzlich absolvieren die angehenden Piloten in ihrer zwei bis drei Jahre dauernden Ausbildung mindestens 50 Landungen. 'Die Theorie ist wie bei einem Pilotenschein für Flugzeuge. Mit Luftrecht, Navigation und Wetterkunde, nur fahren wir danach eben mit einem Heißluftballon.' Unzählige Stunden hat der begeisterte Pilot Scheuerle bereits in der Luft verbracht – und dabei eine weitere 'Leidenschaft entdeckt'.

Während einer Ballonfahrt lernte er seine Ehefrau Angelika kennen und infizierte sie sofort mit dem 'Ballonvirus'. Sie sei keine Pilotin, genieße aber jede Minute im Korb.

So eine Ballonfahrt dauere im Schnitt rund zwei Stunden mit einer Reichweite bis zu 50 Kilometern, sagt der 2. Vorsitzende Reimar Schmid, der 2006 seine Prüfung zum Piloten ablegte. Er lächelt: 'Die Ausfahrt kann noch so toll sein. Geredet wird meistens nur über die Landung. Vor allem, wenn sie nicht bilderbuchmäßig abläuft.' Zwar versuche man, auf Wegen oder festen Wiesen zu landen, doch es könne schon vorkommen, dass nur ein aufgeweichter Acker zur Verfügung stehe.

'Da spritzt der Schlamm dann auch mal bis ins Gesicht, wenn der Korb vom Wind über den Boden geschleift wird', erzählt der leidenschaftliche Ballonfahrer.

Die 30 aktiven Mitglieder des BSC fahren mit den vereinseigenen Heißluftballonen. Einen eigenen könne sich keiner leisten, denn ungefähr 70 000 Euro und mehr koste so ein technisches Wunderwerk. Neben dem Piloten, fünf im Verein, dürfen drei, maximal vier Personen im Korb mitfahren. Bei einem Höchstgesamtgewicht von 950 Kilogramm, 3000 Kubikmeter Balloninhalt und einem Brenner mit 3600 PS Leistung 'nehmen wir natürlich lieber leichte Mädchen mit als schwere Jungs', lacht Scheuerle.

Werner Leutner, technischer Leiter des rührigen Vereins, erklärt, wann ein Ballon auf keinen Fall starten darf: 'Bei Gewittergefahr und Sturm.' Dank verbesserter Wettervorhersagen mit ziemlich genauen Windprognosen kann inzwischen jedoch jede Ballonfahrt gut geplant werden. Um möglichst viele Menschen für den romantischen Ballonsport zu interessieren, organisiert der BSC jedes Jahr nicht nur seinen eigenen 'Feuerzauber', sondern trifft sich europaweit mit anderen Vereinen: in Umbrien, in Rostock, im Sauerland, an der Mosel und eben in Eglofs. 'Viele Ballonfahrer kommen aus dem Flachland', so der Vorsitzende. 'Da ist es hier im Voralpenland natürlich besonders schön.'

In den Händen der Natur

Doch auch wenn jede Ballonfahrt genauestens geplant wird, so sind die Helden der Lüfte vor Überraschungen nie gefeit: 'Das ist das Schöne am Ballonfahren', bestätigen die drei Männer unisono. 'Wir begeben uns in die Hände der Natur, nehmen an, was uns geboten wird und erfahren Freiheit, genießen Ruhe – ein absolutes Glücksgefühl.'