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Balanceakt zwischen Laufsteg, Uni, Freunden und Familie

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Balanceakt zwischen Laufsteg, Uni, Freunden und Familie

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    Von sabrina Müller|OttobeurenMichael Schuhmacher sitzt im elterlichen Esszimmer in Ottobeuren und schüttet Cola in sein Glas. Er erzählt: Davon, dass er selbst nie auf die Idee gekommen wäre, als Model zu arbeiten. Und davon, wie sehr er das Allgäu, Freunde und Familie vermisst, wenn er wieder für Adidas, Marco Polo oder Strellson in Athen, Mailand oder Paris vor der Kamera oder auf dem Laufsteg steht.

    Aber zurück zum Anfang: Als der heute 25-Jährige vor etwa fünf Jahren in einer der bekanntesten und teuersten In-Diskotheken Münchens - dem P1 - von einer 'blonden, gutaussehenden Frau' zum Modeln aufgefordert wurde, hielt er das alles zunächst für einen Spaß, 'eine interessante Anmache'. Bereits drei Monate später zog der Allgäuer für sechs Wochen nach Athen - 'der Anfängermarkt' für Models.

    Es folgten Laufsteg, Werbespots und kleinere Auftritte im ausländischen Fernsehen, Fotos in Zeitschriften wie Vogue, Mens Health, FHM oder Freundin. Dabei hat Schuhmacher einen 'Automatismus' entwickelt, wie er sich vor der Kamera bewegen muss und welche Seite er besser nicht ins Rampenlicht stellt.

    Drei Saisons lang lief der Ottobeurener für Georgio Armani über den Laufsteg und arbeitete zusammen mit namhaften Models wie Naomi Campbell oder Markus Schenkenberg. Während seiner hauptberuflichen Zeit als Model ist Schuhmacher viel rumgekommen in der Welt. Zu seinen schönsten Erlebnissen zählen Treffen mit den Fußballclubs Manchester United und Juventus Turin in zwei In-Discos in Hong-Kong.

    Aber das Modelleben ist mehr als Reisen, neue Bekanntschaften und leichter Verdienst. Es gibt Schattenseiten - auch die hat Schuhmacher erlebt. Dazu gehören Magersucht und Drogenkonsum von Kokain oder Pillen. 'Ich bin durch und durch Sportler - keine Drogen, keine Zigaretten und nur wenig Alkohol. Aber ich habe leider mitbekommen, dass Kollegen da oft anders sind.' Was ihn noch störte: 'Du lebst immer aus dem Koffer'. Und er erzählt weiter, dass es beispielsweise schwierig sei, einen Mannschaftssport auszuüben.

    Seit zwei Jahren modelt Schuhmacher weniger. Damals ging er nach Flensburg, um Betriebswirtschaft zu studieren. Aber weil es 'da meist kalt und windig ist', kehrte er dem hohen Norden vor wenigen Tagen den Rücken zu und kam zurück ins Allgäu. Ab kommendem Semester möchte er in Kempten oder München sein Studium fortsetzen und wie gehabt nebenher modeln - bis zu fünf Tage in der Woche. Aber immer einen Monat vor seinen Prüfungen legt Schuhmacher eine Laufsteg- und Fotopause ein. Diese Zeit nutzt er zum Lernen.

    Schuhmacher nimmt einen Schluck Cola aus dem Glas. Er wirkt zufrieden. Er ist wieder daheim. Und er freut sich darauf, ab jetzt wieder mit seinen Jungs vom TSV Ottobeuren kicken zu können.

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