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Bahnhof Denklingen strahlt wie in alten Zeiten

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Bahnhof Denklingen strahlt wie in alten Zeiten

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    Denklingen (reh). - Über ein Jahr hat es gedauert, monatelang wurde geschuftet und gemauert - jetzt präsentieren die Mitglieder der Initiative Fuchstalbahn stolz ihr Werk: Das größtenteils heruntergekommene Bahnhofsgebäude in Denklingen wurde einer 'Schönheitskur' unterzogen. Die renovierte Güterhalle und Teile des Erdgeschosses werden nun teils vom Verein selbst, teils vom Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder genutzt. Am 29. und 30. Juli können sich alle beim großen Bahnhofsfest vom Ergebnis überzeugen. Schrill läutet das graue Telefon des Fahrdienstleiters im himmelblau gestrichenen Stellwerkraum des Denklinger Bahnhofs. Im Hintergrund ist bereits das Rattern eines bald eintreffendes Zuges zu hören, aus dem Raum des Bahnhofsvorstehers strömt Kaffeegeruch - fast wie in alten Zeiten, als der Denklinger Bahnhof noch in Betrieb war. Doch der erste Eindruck täuscht: Das Telefon ist ein (noch funktionierendes) Ausstellungsstück, die Augsburger Localbahn ist nur viermal am Tag als Güterzug für Holz und Papier unterwegs und hält nicht in Denklingen und die Wände des Stellwerkraums sind erst nach anstrengenden Renovierungsarbeiten wieder genauso himmelblau wie sie es in früheren Zeiten waren. 'Wir haben extra diese Farbe gewählt und die Räume möglichst originalgetreu gelassen', erklärt Tyll-Patrick Albrecht, Vorsitzender der Initiative Fuchstalbahn. Er und rund 40 weitere Mitglieder des vor über neun Jahren gegründeten Vereins sowie Pfadfinder und weitere freiwillige Helfer mussten ordentlich anpacken, um das Bahnhofsgebäude, das nur im ersten Stock bewohnt ist, aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. 'Es war eine Wahnsinnsarbeit', bestätigt auch Marion Albrecht. Eine Bilderdokumentation zeigt, in welch schlechtem Zustand besonders die ehemalige Güterhalle vor Beginn der Arbeiten war: Teile des Daches waren komplett eingebrochen, Dachstuhl und Mauerwerk beschädigt und durch Feuchtigkeit hatte sich überall Schimmel an den Wänden ausgebreitet. 'Dieses Haus ist in den vergangenen Jahren total vernachlässigt worden', berichtet Tyll-Patrick Albrecht.

    Kein Museum Eigentümer des Gebäudes ist die Deutsche Bahn AG. Die Initiative Fuchstalbahn hat sich vor einiger Zeit dort eingemietet, um dem Bahnhof durch die Sanierung wieder ein Gesicht zu geben, wie Albrecht sagt. Doch obwohl im himmelblauen Raum nun auch 'Bahnrelikte' wie Uniformen, alte Schilder und das graue Telefon ausgestellt werden sollen, betont er: 'Wir sind weder ein Museumsverein noch sammeln wir Häuser, um sie zu renovieren.'Denn großes Ziel und Forderung der Initiative Fuchstalbahn sei schließlich die Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen Schongau und Augsburg für den Personennahverkehr. 'Der Bedarf ist da und wird durch stetigen Zuzug junger Familien in die umliegenden Gemeinden immer größer - mit dem Zug könnte man von Denklingen aus in 58 Minuten in München sein', ist Albrecht überzeugt. Die Sanierung des alten Bahnhofsgebäudes in Denklingen soll auch bezwecken, 'dass das Thema Bahn im Fuchstal in den Köpfen der Bürger bleibt', sagt der Vorsitzende, 'wir führen immer wieder Gespräche mit Bahn und Politik - und bis es vielleicht eines Tages soweit ist, wollen wir das Gebäude in Schuss halten.'Die nächste Vorhaben der Initiative Fuchstalbahn ist ein großes Familienfest am 'neuen' Denklinger Bahnhof am 29. und 30. Juli mit buntem Rahmenprogramm.

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