In und um Buchloe wieder drei Objekte abgesetzt Buchloe/Umgebung (maf). Ausverkauf bei der Deutschen Bahn AG. Nicht erst seit der Ankündigung, bundesweit rund 1000 leerstehende Bahnhofs-Gebäude zu verkaufen, ist das Unternehmen bemüht, ihre ungenutzten Immobilien zu verkaufen. Auch in Buchloe und Umgebung wechselten in den vergangenen Jahren mehrere Bahn-Gebäude die Besitzer. Zuletzt der ehemalige Bahnhof Beckstetten, das Schrankenwärterhäuschen nordwestlich von Lindenberg und ein Wohnhaus in der Buchloer Eschenlohstraße.
Wann der Buchloer Bahnhof in neuem Glanz erstrahlt, ist unklar. Bei dem stattlichen Bahn-Gebäude östlich von Beckstetten lässt die Sanierung dagegen nicht mehr lange auf sich warten. Seit 1983 hält am Bahnhof des Jengener Gemeideteiles kein Zug mehr. Seither wurde das 1904 erbaute Haus sich selbst überlassen. Tiere nisteten sich ein, wo jahrzehntelang Fahrgäste warteten, Karten verkauft wurden und der Bahnhofsvorsteher wohnte. Das Dach des verglasten Leitstandes stürzte ein und durchsickernder Regen ließ einige Balken des Dachstuhles faulen.
Doch das traurige Bild, das der ehemalige Bahnhof bietet, schreckte Karin Remmele und ihren Lebensgefährten Volker Roth nicht davon ab, das Gebäude von der Bahn zu kaufen und in den nächsten 'Monaten und Jahren' in ihr neues Heim umzubauen. 'Natürlich steckt da eine Menge Arbeit drin und ganz billig wird die Sache auch nicht', ist sich Remmele bewusst.
Doch insbesondere die ruhige Lage habe die beiden Beckstettener dazu veranlasst, 'sich auf dieses Abenteuer einzulassen'. Zudem sei die bauliche Substanz des Bahnhofes mit seinen 45 Zentimeter dicken Mauern trotz aller Schäden sehr gut.
'Ein Meter Verhau'
Bevor nun die Handwerker anrücken, hieß es für die beiden erst einmal entrümpeln. 'In manchen Räumen hat sich der Verhau über einen Meter hoch aufgetürmt', so die neue Besitzerin, 'da konnte man nur mit Schutzanzug und Staubmaske arbeiten.' In jedem Fall wollen die beiden ihren Bahnhof so schnell wie möglich bewohnbar machen. Denn die Miete, die sie mometan noch für ihre Wohnung in Beckstetten bezahlen, wollen Remmele und Roth lieber in ihr künftiges Heim investieren. Was den beiden noch bevorsteht, haben Helene und Rainer Schönbach schon seit Jahren hinter sich. 1984 kauften sie die ein Jahr zuvor stillgelegte Bahnstation in Lamerdingen. Sechs Jahre lang opferten sie ihre Freizeit um aus den 300 Quadratmetern Bahnhof 300 Quadratmeter Wohnraum zu machen mit Erfolg. Inzwischen wird der renovierte Bahnhof 'Villa Schönbach' genannt.
Seit zwei Jahren leer
Ende August wurde auch das ehemalige Bahnwärterhäuschen am Spatzenweg westlich von Lindenberg an eine Privatperson verkauft. Seit 1985 arbeiten die dortigen Schranken vollautomatisch, seit zwei Jahren war das schlanke Häuschen nicht mehr bewohnt, so Bahn-Sprecher Dieter Thoma. Zwar macht das typische Bahn-Gebäude trotz Graffiti-Schmierereien noch ein relativ gutes Bild. Wind und Wetter gingen aber insbesondere an den Anbauten nicht spurlos vorüber.
Abbruchreif ist dagegen ein weiteres Bahn-Wohngebäude in der Buchloer Eschenlohstraße neben dem Bolzplatz. Ein breiter Riss zieht sich durch die Nordwand vom Giebel bis zum Fundament, auch das Dach ist marode. 'Das ist ein Schandfleck in unserer Stadt', meint denn auch ein Buchloer. Dennoch hat auch dieses Haus seit einigen Wochen einen neuen Besitzer, wie ein Sprecher des Bundeseisenbahnvermögens gegenüber der Buchloer Zeitung bestätigte.
Wer der Käufer ist und was mit dem Gebäude jetzt passiert, konnte der Mitarbeiter der Bonner Behörde allerdings nicht sagen. Ein Abbruchantrag für das Haus liege bei der Stadt Buchloe jedenfalls nicht vor, so Johann Zott vom Bauamt. Trotz des maroden Zustandes sei dies aber nicht verwunderlich: Da das Gebäude wie viele Bahn-Immobilien im Außenbereich liegt, erlösche mit einem Abbruch auch das Baurecht an dieser Stelle, so Zott.
Im Außenbereich
Ein weiteres Grundstücksgeschäft sorgte Anfang August für Aufsehen. Wie berichtet hatte ein Tochterunternehmen der Bahn AG rund 2700 Quadratmeter Kleingärten an der Halde in Buchloe an einen Investor verkauft, der dort Wohnungen bauen will. Die Kleingärtner, die zum Teil seit Jahrzehnten ihre dortigen Parzellen pflegten, müssen das Gelände bis 30. November räumen.